Deine Helden von damals: Wynton Rufer

Deine Helden von damals: Wynton Rufer

„Hoffentlich spielt Werder bald wieder oben mit“

Er ist Ozeaniens Spieler des Jahrhunderts: Wynton Rufer, in Deutschland besonders bekannt aus seiner aktiven Zeit bei Werder Bremen. Unter dem legendären Trainer Otto Rehhagel feierte „Kiwi“ den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1992, war zudem einmal Deutscher Meister und zweimal DFB-Pokalsieger.

Wynton Rufer zieht im Strafraum ab.
Wynton Rufer (r.) feierte seinen letzten Triumph mit Werder beim Pokalsieg 1994 gegen RW Essen. ©Imago

Im Interview für unsere Reihe „Deine Helden von damals“ erinnert sich der 54-Jährige an seine Zeit an der Weser und sein Kurzzeit-Engagement beim 1. FC Kaiserslautern. Außerdem verrät er, was er von der Aufstockung der WM auf 48 Teilnehmer hält und warum ihn seine Frau eine weitere Meisterschaft gekostet hat!

Herr Rufer, Sie sind Neuseeländer. Warum haben Sie sich für den Fußball und gegen den Volkssport Rugby entschieden?
Wynton Rufer: „Mein Vater und mein älterer Bruder waren Fußballer. Deshalb war das eigentlich eine klare Geschichte, dass ich auch Fußballer werde. Ich habe Rugby zwar auch ausprobiert – wie übrigens mehrere Sportarten – aber am Ende bin ich doch beim Fußball geblieben.“

Gibt es bei den Fußballern eigentlich auch einen „Haka“, um dem Gegner Angst zu machen?
Rufer: „Nein, das ist hauptsächlich eine Rugby-Tradition. In anderen Sportarten wird das zwar auch manchmal gemacht, aber durch Rugby ist das natürlich richtig bekannt geworden.“

Sie haben für Klubs in England, Deutschland, der Schweiz und Japan gespielt. Wo war es am spannendsten?
Rufer: „Das war schon eindeutig Deutschland, weil es einfach die erfolgreichste Zeit war. Aber ich habe natürlich überall tolle Erfahrungen gesammelt. Fußball macht eben auf der ganzen Welt Spaß. Aber der Erfolg bei Werder war das Allerbeste.“

Otto ist einfach ein super Typ. (Wynton Rufer)

Ihre erfolgreichste Zeit erlebten Sie unter Otto Rehhagel. Wie war das, unter einem solchen Trainer zu spielen?
Rufer: „Otto ist einfach ein super Typ, wir sind bis heute – also 20 Jahre später – immer noch eng befreundet. Er hatte deshalb so viel Erfolg, weil er wusste, wie er mit seinen Spielern umgehen muss. Das war damals wie eine Familie.“

Sie wurden mit Werder Meister und Pokalsieger. Aber der wichtigste Titel war wahrscheinlich auch für Sie der Europapokal der Pokalsieger 1992. Welche Erinnerungen haben Sie noch an das Finale?
Rufer: „Wir waren gegen Monaco der klare Underdog. Aber Otto hatte eine geniale Taktik, in dem er Klaus Allofs vorne rein gestellt hat. Keiner hatte erwartet, dass er spielt. Und dann ist alles super für uns gelaufen. Es war einfach ganz toll.“

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Werder läuft inzwischen schon seit Jahren den Erfolgen früherer Tage hinterher. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Rufer: „Werder hat den Anschluss verpasst, nachdem der Verein nicht mehr die Qualifikation für die Champions League geschafft hat. Und dann wird es leider schwer, wieder nach oben zu kommen. Ich hoffe aber natürlich, dass sie es bald wieder hinkriegen, weiter oben mitzuspielen.“

Muss Werder auch in dieser Saison wieder lange um den Klassenerhalt zittern oder geht es in der Rückrunde aufwärts?
Rufer: „Das werden wir sehen, das weiß keiner. Sie haben jetzt ein schweres Programm: Gegen Dortmund haben sie schon verloren, als Nächstes kommen Bayern, Augsburg und Gladbach. Das wird nicht einfach. Aber der Mannschaft sollte es helfen, dass Max Kruse und Claudio Pizarro nach ihren Verletzungen jetzt immer besser werden.“

Wynton Rufer und Thomas Schaaf.
Rufer (l.) ist auch heute noch häufig in Bremen zu Gast. Hier trifft er seinen alten Mitspieler Thomas Schaaf. ©Imago

Was viele eventuell gar nicht mehr wissen: Sie spielten 1997 für Kaiserslautern in der 2. Liga, wieder unter Rehhagel. Warum verließen sie den FCK nach nur einem halben Jahr?
Rufer: „Meine Frau wollte damals in Neuseeland bleiben. Deshalb habe ich ihr versprochen, dass ich nur ein halbes Jahr in Kaiserslautern spielen werde. Also eigentlich hat meine Frau mich eine zweite Deutsche Meisterschaft gekostet. (lacht)“

Stimmt. Lautern wurde im Jahr darauf als Aufsteiger direkt Meister.
Rufer: „Ja, aber meine Frau und ich sind auch nach 30 Jahren immer noch verheiratet. Es gibt also doch wichtigere Dinge als Fußball.“

Glauben Sie, dass der FCK in den kommenden Jahren wieder in die Bundesliga kommen kann?
Rufer: „Ich hoffe es natürlich. Es schmerzt auf jeden Fall, diesen Traditionsverein in der 2. Liga zu sehen. Aber es wird sehr schwer, zurück zu kommen.“

Die WM könnte an Qualität verlieren. (Wynton Rufer)

Eine internationale Frage zum Schluss: Sie reisen nach wie vor viel in der Fußball-Welt herum. Was halten Sie eigentlich davon, dass ab 2026 insgesamt 48 Teams an der WM teilnehmen?
Rufer: „Für kleinere Länder wie Neuseeland ist das absolut positiv. Aber natürlich kann ich die Bedenken, die aus den großen Fußball-Nationen wie Deutschland kommen, total verstehen. Die WM könnte an Qualität verlieren. Aber am Ende könnte es genauso gut ein Gewinn für alle sein.“

Vielen Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben, Herr Rufer!

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