Deine Helden von damals: Rob Maas

"Ich hatte eine deutsche Mentalität."

Rob Maas als Trainer des RKC Waalwijk
Zuerst als Spieler, dann als Trainer des RKC Waalwijk tätig: Rob Maas. ©Imago images/VI Images

Als Spieler hinterließ Rob Maas durch nimmermüden Einsatz einen bleibenden Eindruck, besonders bei den Fans von Arminia Bielefeld. Jetzt steht der 49-Jährige an der Seitenlinie und treibt seine Trainerkarriere voran. Welche Ziele Maas dabei hat, verrät er im Interview für unsere Reihe „Helden von damals“. Außerdem blickt er auf seine Zeit bei Arminia Bielefeld zurück und verrät, wie er den Werdegang seines Freundes Peter Bosz wahrnimmt.

Herr Maas, erinnern Sie sich noch an den 18. April 1998?
Rob Maas: „Das war bestimmt mein Tor gegen Bayern München, oder?“

Genau. Sie trafen in der 2. Spielminute zur 1:0 Führung gegen den FC Bayern. Das Spiel endete 4:4. Welche Erinnerung haben Sie noch an das Spiel?
Maas: „Ich habe nicht so oft getroffen, dann noch gegen Bayern. Daran erinnere ich mich natürlich. Es war ein nervenaufreibendes Spiel, das weiß ich noch. An die Details erinnere ich mich aber nicht mehr.“

Es war eine insgesamt turbulente Saison, die mit der Meisterschaft des Aufsteigers Kaiserslautern und dem Abstieg der Arminia endete. Wie schauen Sie insgesamt auf die Zeit in Bielefeld zurück?
Maas: „Für mich war es das erste Auslandsabenteuer. Ernst Middendorp und Rüdiger Lamm haben mich oft beobachtet, viele meiner Spiele angeschaut. Sie haben mich lange überzeugt, nach Bielefeld zu kommen. Der Verein, die Stadt und das Stadion sind toll. Ich habe dort insgesamt eine sehr gute Zeit gehabt, die leider mit dem Abstieg im zweiten Jahr endete.“

Arminia war für mich die perfekte Herausforderung. (über seinen Wechsel nach Deutschland)

Warum waren Sie eigentlich von niederländischen Top-Klub Feyenoord zur Arminia gekommen?
Maas: „Vor allem, weil ich schon drei Jahre bei einem niederländischen Spitzenverein war und das Gefühl hatte, es müsste sich etwas verändern. Für mich stand immer fest, wenn es in den Niederlanden nicht mehr geht, möchte ich es gerne im Ausland versuchen. Arminia war für mich die perfekte Herausforderung.

Ich durfte mit großartigen Spielern spielen: Uli Stein, Fritz Walter, Thomas von Heesen, Stefan Kuntz, Ali Daei, Guiseppe Reina. Es war eine sehr schöne Erfahrung bei einem Klub, der sehr gut zu meinem Charakter passte.“

Sie wurden auf Anhieb zum Spieler der Saison gewählt. Warum kamen Sie so gut an bei den Fans?
Maas: „Das hatte wohl mit meiner Art zu spielen zu tun. Ich hatte eine gewisse deutsche Mentalität, war unerschütterlich. Ein bisschen spielte meine Persönlichkeit als Leader-Typ vielleicht auch eine Rolle. Es gefiel den Leuten, dass ich alles versucht habe, den Verein in der Bundesliga zu halten.“

Rob Maas am Ball für Arminia Bielefeld
Anführer: Rob Maas ging auch in seiner Bielefelder Zeit voran. ©Imago images/Claus Bergmann

Sie waren auch bei Hertha BSC und dem MSV Duisburg aktiv. Wo in Deutschland war es am schönsten?
Maas: „Bielefeld sportlich. Danach war Berlin als Stadt natürlich großartig, eine tolle Erfahrung. Sportlich lief es schlechter. Duisburg war in der ersten Saison in der 2. Bundesliga auch gut, im zweiten dann weniger. Allgemein war es aber schön in Deutschland arbeiten zu dürfen. Das würde ich mir als Trainer auch nochmal wünschen.“

Haben Sie noch Verbindungen zu Ihren Ex-Klubs?
Maas: „Nein, sehr wenig. Man schlägt wieder andere Wege ein. Ich habe ein paar Vereine in den Niederlanden trainiert, auch im Ausland wie jetzt auch. Der Kontakt verwässert dann. Aber so ist die Fußballwelt. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn man nochmal hinfährt, sieht man nochmal Leute, aber mit Bielefeld habe ich momentan keine Verbindungen. Verfolgen tue ich es aber.“

Am längsten waren Sie insgesamt bei RKC Waalwijk aktiv. Als Spieler und Co-Trainer unter anderem von Erwin Koeman. Was können Sie uns über den Verein erzählen?
Maas: „RKC ist ein kleiner Verein, er ist eigentlich ein bisschen vergleichbar mit Bielefeld. Es ist auch eine kleinere Stadt, die Mentalität ist ähnlich, sehr ruhig. Die Arbeitsumstände sind natürlich etwas schlechter. Letztlich weiß man aber, was man daran hat. Sie kämpfen, um drin zu bleiben.“

2014 stiegen Sie mit RKC über die Play-Offs gegen Excelsior ab. Jetzt könnte in den Play-Offs über denselben Klub der Wiederaufstieg gelingen. Wie stehen die Chancen?
Maas: „Danach gäbe es ja noch eine Runde, also ist es schwer zu sagen. Es hängt davon ab, wie man in die Nach-Saison geht. Excelsior steckt in einer negativen Spirale, da müsste etwas möglich sein. Normalerweise ist der Abstand zwischen Eredivisie und der „Eerste divisie“ sehr groß. Excelsior spielt schließlich gegen den Achten der zweiten Liga. Aber ich sage immer, es kann in jede Richtung gehen. RKC hat jetzt einen Trainer, der sie sehr stabil gemacht hat. Ich hoffe, dass es diesmal anders ausgeht.“

Ich spreche noch regelmäßig mit Peter. (über Leverkusens Trainer Peter Bosz.)

Einer Ihrer anderen niederländischen Ex-Klubs Heracles Almelo spielt eine starke Saison. Wie wird der starke deutsche Einschlag des Klubs in den Niederlanden thematisiert?
Maas: „In letzter Zeit konnte ich den niederländischen Fußball nicht so gut verfolgen, weil ich viel im Ausland war. Aber ich denke, es ist eine prima Sache. Frank Wormuth war ein völlig Unbekannter in den Niederlanden, aber ich glaube, dass er mit seiner Art zu arbeiten und spielen viel Respekt abgenötigt hat. Es läuft fantastisch.

Sie liegen dicht an der Grenze, so hat die Scouting-Abteilung mit dem Trainer gute Spieler holen können, die für den Rest der Niederlande unauffällig geblieben sind. Es gibt einfach einen Markt, diese Jungs in den Niederlanden spielen zu lassen. Das kann nur eine gute Entwicklung sein.“

Zu Heracles kamen Sie damals über Ihren guten Freund Peter Bosz. Wie haben Sie seine Saison mit Leverkusen verfolgt?
Maas: „Ich spreche noch regelmäßig mit Peter. Daher habe ich schon seine Entwicklung bei Dortmund verfolgt, danach mit Leverkusen. Er hat es da ganz nach seinem Sinn. Er findet, es ist ein Klub, der gut zu ihm passt, mit vielen talentierten Spielern.

Peter hat eine Art zu spielen, die ich schon immer interessant zu beobachten fand. Sie weicht stark ab von anderen Spielweisen, ist total offensiv. Das braucht Zeit, Veränderung braucht immer Zeit. Sie haben jetzt die Champions League erreicht, das ist eine Belohnung für seine gute Arbeit.“

Rob Maas und Peter Bosz als Trainer von Vitesse Arnheim
Team: Rob Maas (l.) und Peter Bosz an der Seitenlinie bei Vitesse Arnheim. ©Imago images/Pro shots

Sie haben als Co-Trainer mit ihm bei Vitesse Arnheim gearbeitet, anschließend für ihn übernommen. Wo ähneln Sie sich als Trainer? Wo unterscheiden Sie sich?
Maas: „Charakterlich gibt es schon ein paar Ähnlichkeiten, im Detail unterscheiden sich natürlich alle Menschen. Aber in der Denkweise, Herangehensweise und Spielstil gleicht sich schon einiges. Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Wir haben zusammen als Spieler bei Feyenoord angefangen, als Trainer hat er mich zu Heracles geholt. Später durften wir zusammen bei Vitesse arbeiten auf sehr gute und angenehme Art.

Das schöne ist, dass wir Freunde sind, uns aber auch immer die Wahrheit sagen können, also immer konstruktiv arbeiten. Das habe ich zusammen mit Hendrie Krüzen (heutiger Co-Trainer von Peter Bosz, Anm. d. Red.) als sehr angenehm erfahren.“

Wenn Sie sich gegenseitig die Wahrheit sagen können: Wer war der bessere Fußballer?
Maas: „Ich glaube, Peter war der bessere Fußballer. Ich wurde besser, je älter ich wurde. Ich bin aber auch bescheiden, vielleicht würde Peter es andersherum sagen. Ich finde jedenfalls, er war der bessere Spieler damals.“

Zuletzt waren Sie Co-Trainer von Fred Rutten in Israel bei Maccabi Haifa. Wie war es dort?
Maas: „Sehr schön, schade, dass es letztlich endete. Das kann passieren. Aber was die Intensität der Liga und die Größe des Vereins angeht ist es sehr schön. Man kann Haifa mit Schalke vergleichen, Tel Aviv ist dann wie Bayern München. Das Leben ist gut. Man denkt immer es, gäbe Bedrohungen, das ist aber sehr selten. Ich durfte dort sehr angenehm arbeiten.“

Ante war immer ein kleiner Lebemann. (über den neuen Hertha-Coach Covic.)

Die Fans sollen auch sehr begeistert sein.
Maas: „Absolut. Zu Auswärtsspielen kamen bei uns 5000 Leute mit. Wenn es gut läuft, ist das Stadion voll, ein sehr schönes Stadion übrigens. Aber die Außenwelt schaut oft negativ auf Israel, es sind aber sehr nette und gastfreundliche Menschen.“

Was machen Sie als zur Zeit?
Maas: „Ich bin Co-Trainer bei Al-Jazira in den Vereinigten Arabischen Emiraten bis zum Saisonende. Stand jetzt weiß ich noch nicht, wie es danach weitergeht. So ist es in diesen Ländern, da muss man abwarten. Aktuell sind wir Dritter. Wenn wir das halten können, wäre es eine tolle Leistung. Wir dürften dann AFC Cup spielen.“

Einen Trainer-Job in Deutschland könnten Sie sich auch vorstellen, sagen Sie. Was käme da in Frage?
Maas: „Chef-Trainer von Bielefeld oder Berlin zu sein, wäre großartig. In das Land und vielleicht sogar den Verein zurückzukommen, wo man schon einmal als Spieler war, wäre schön. Die Mentalität und Lebensweise passen perfekt zu mir. Man weiß nie im Fußball.“

Sie wäre nicht der erste Ex-Spieler der Hertha, der Trainer wird. Pal Dardai hört jetzt auf, dafür übernimmt mit Ante Covic ein anderer Ihrer alten Mitspieler.
Maas: „Ach, ich wusste gar nicht, dass Pal aufhört.“

Ja, er pausiert ein Jahr und soll danach wieder in der Jugend arbeiten.
Maas: „Das ist ein beachtlicher Schritt. Ante wird also Chef-Trainer, schön. Ante war immer ein kleiner Lebemann. Als Jugendtrainer war er sehr gut, jetzt übernimmt er die erste Mannschaft. Eine tolle Entwicklung!“

Herr Maas, vielen Dank für das Gespräch.

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