Deine Helden von damals: René Trehkopf

Ich hatte in Chemnitz eine schöne Zeit

René Trehkopf war in seiner Karriere unter Anderem für Cottbus, Chemnitz und Aue aktiv und machte über 100 Zweitliga-Partien. Im Interview für unsere Rubrik „Helden von damals“ blickt er auf seine Karriere zurück und verrät außerdem, was er jetzt beruflich macht.

René Trehkopf am Ball für den Chemnitzer FC.
René Trehkopf lief 57 Mal für die Himmelblauen auf. ©Imago/Picture Point

Herr Trehkopf, gebürtig stammen Sie aus Altdöbern und auch fußballerisch war das benachbarte Gebiet Ihre Heimat. Sie Spielten unter Anderem für Cottbus, Aue, Chemnitz und Dresden. Was schätzen Sie an dieser Region?
René Trehkopf: „Die Leute sind dort sehr bodenständig. Die Region, gerade Cottbus oder Aue, steht für viel Kampf und Bescheidenheit. So bin ich als Profi auch immer aufgetreten. Ich wusste woher ich komme, was ich konnte und zeigte sehr viel Einsatzbereitschaft. Ich denke, dass macht die Mentalität in dieser Region hier aus.“

Aktuell stehen Sie bei Grün-Weiß Lübben unter Vertrag und laufen in der Brandenburgliga auf. Wie lange wollen Sie noch aktiv auf dem Platz stehen?
Trehkopf: „Vor der letzten Saison habe ich gesagt, wenn wir dieses Jahr aufsteigen, dann höre ich auf. Die Mannschaft ist mir aber seit ich hier in Lübben bin so ans Herz gewachsen, dass ich gesagt habe, ich spiele weiter. Ich gucke jetzt von Saison zu Saison und denke, dass ich wahrscheinlich noch ein, zwei Jahre spielen werde.“

Wie schätzen Sie die Chancen auf den Klassenerhalt mit Lübben ein?
Trehkopf: „Unser Ziel sollte es sein, so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Das Potential reicht sogar, um einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Die nötige Qualität in der Truppe haben wir.“

Es war für mich eine große Ehre (über seine ersten Einsätze für Energie Cottbus)

Von Lübben geht es nun nach Cottbus. Mit Energie stiegen Sie 1999/00 in die Bundesliga auf. Zwei Einsätze standen auf Ihrem Konto. Wie haben Sie die Saison in Erinnerung?
Trehkopf: „Ich habe die Saison in sehr guter Erinnerung, denn es war meine Anfangszeit als Fußballprofi. Es war für mich eine große Ehre als junger Spieler bei Energie Cottbus überhaupt eine Chance zu bekommen.

Zwei Spiele waren vielleicht ein bisschen wenig, aber ich durfte sie machen und das bleibt unvergessen. Auch wie wir dann durch die Stadt gefahren sind und mit den Fans gefeiert haben – das als junger Spieler zu erleben war schon sehr, sehr beeindruckend und bleibt für immer hängen.“

Was bestimmt auch hängen bleibt ist der Aufstieg mit dem Chemnitzer FC aus der Regional- in die dritte Liga. Was war denn emotionaler, der Triumph mit dem CFC oder der Aufstieg mit Cottbus?
Trehkopf: „Beides war etwas Besonderes. Der Aufstieg mit Energie von der zweiten in die erste Liga war aber noch etwas bedeutsamer, weil ich danach noch fünf Jahre in der zweiten Liga in Aue spielen durfte. Unabhängig davon ist ein Aufstieg aber für jeden Spieler etwas Besonderes, weil er bestätigt, dass man während der Saison als Mannschaft gute Arbeit geleistet hat.“

René Trehkopf dribbelt im Trikot von Energie Cottbus.
René Trehkopf schaffte es als Eigengewächs bei Energie Cottbus zu den Profis. ©Imago/Contrast

Die „Himmelblauen“ konnten sich seit dem Aufstieg in der dritten Liga halten, für eine Rückkehr in die zweite Bundesliga hat es aber nicht gereicht. Wie bewerten Sie die Perspektive beim CFC?
Trehkopf: „Ich muss ganz ehrlich sagen, da bin ich momentan zu weit weg, um das beantworten zu können. Als ich damals für Chemnitz spielte, hatten wir einen guten Zusammenhalt. Wie es aktuell aussieht, kann ich nicht sagen. Ich wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute, vielleicht schaffen sie es mal wieder in die zweite Liga.“

5.038 Spielminuten haben Sie im CFC-Dress absolviert, nur für Aue und Cottbus II waren Sie häufiger im Einsatz. Welche Rolle spielte Chemnitz in Ihrer Karriere?
Trehkopf: „Das war nochmal ein schöner Schritt. Ich kam von Dynamo Dresden, wo ich mehr oder weniger lange verletzt war und nicht richtig Fuß gefasst hatte. Dann hat mich mein ehemaliger Trainer Gerd Schädlich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen könne, nochmal in der Regionalliga zu spielen.

Ich sah in Chemnitz viel Potential und habe deswegen auch nicht lange überlegt. Das war eine wichtige Erfahrung für mich und ich muss sagen, dass sich das auf jeden Fall gelohnt hat, auch wenn es nur Regionalliga war. Wir haben letztlich ja den Aufstieg geschafft und ich hatte in Chemnitz eine schöne Zeit.“

Ich wollte Regelmäßigkeit in mein Leben bringen (über die Zeit nach der Profi-Laufbahn)

Mit Gerd Schädlich verbinden Sie 171 gemeinsame Pflichtspiele. Welche Beziehung haben Sie zu Ihrem damaligen Trainer?
Trehkopf: „Der Kontakt ist momentan abgerissen, da ich Fußball nur noch als Hobby betreibe. Ich hatte mal überlegt, als Trainer weiterzuarbeiten, den Trainerschein habe ich schon. Allerdings habe ich jetzt eine andere Richtung eingeschlagen und eine Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten im Landkreis Dahme-Spreewald gemacht.

Der Job ist was ganz anderes, aber es macht mir Spaß. Der Kontakt zu Gerd Schädlich ist im Moment gar nicht mehr da, was schade ist, weil wir viel zusammen erlebt haben. Jetzt gibt es für mich aber neue Aufgaben.“

Was sprach letztlich gegen einen Trainerjob?
Trehkopf: „Ich habe mit meiner Frau lange überlegt, welcher Schritt der Richtige ist. Ich wollte Regelmäßigkeit in mein Leben bringen. Als Trainer ist man mal hier und mal da und man weiß nie so richtig was passiert.

Ich wollte einen soliden Job haben, wo ich mir meine Arbeitszeiten selbst einteilen kann und wo ich viel Zeit für die Familie habe. Das habe ich jetzt. Ich habe zwei wundervolle Kinder und bin seit sechs Jahren verheiratet. Das macht so viel Spaß. Als Trainer wäre das nicht so einfach gewesen. Deswegen habe ich mich für die Umschulung entschieden und hoffe, dass ich diese auch positiv abschließen kann.“

Aue sollte ein Vorbild für andere Mannschaften sein (über seinen Ex-Klub FCE)

In Aue spielten Sie für fünf Jahre, 114 Zweitliga-Spiele haben Sie für die Veilchen gemeistert. Wie stark verfolgen Sie die Geschehnisse in Aue noch?
Trehkopf: „Ich verfolge generell die Mannschaften, bei denen ich aktiv war. In Aue ist es etwas extremer, weil ich weiß, mit welch bescheidenen Mitteln wir immer wieder den Klassenerhalt geschafft haben. Aue sollte ein Vorbild für andere Mannschaften sein, die mehr ausgeben, dann aber absteigen.

Der FCE hat immer aus bescheidenen Mitteln sehr viel gemacht und ich muss sagen wir waren in den fünf Jahren, in denen ich in Aue war, wie eine kleine Familie. Das hat mich auch immer berührt und es hat Spaß gemacht dort Fußball zu spielen.

Ab und zu habe ich auch heute noch Kontakt nach Aue. Bei dem Saisonstart wird es schwer, aber ich denke, dass sie auch in diesem Jahr wieder irgendwie die Klasse halten werden.“

Derzeit liegt der öffentliche Fokus sicherlich außerhalb des Platzes. Welcher Trainertyp hätte in Aue den meisten Erfolg?
Trehkopf: „Domenico Tedesco hatte das ganz gut im Griff. Schade, dass er nicht mehr da ist. Der Trend geht immer mehr dazu, junge Trainer zu engagieren. Das sieht man ja auch an Julian Nagelsmann, der in Hoffenheim eine super Arbeit leistet. Ein junger Trainer würde sehr gut nach Aue passen.“

Vielen Dank für das Interview, Herr Trehkopf!

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Noch mehr Storys mit unseren Helden von damals gibt es hier. Ein weiteres Interview aus unserer beliebten Rubrik könnt Ihr schon in der kommenden Woche lesen!