Deine Helden von damals: Kay Wehner

Deine Helden von damals: Kay Wehner

„Ich hatte das Gefühl, von allen Seiten beschossen zu werden“

Stahl Eisenhüttenstadt, Energie Cottbus, Union Berlin und Wacker Burghausen – das waren die vier Stationen in der aktiven Karriere von Kay Wehner. Der Torwart, der hauptsächlich in der 2. Bundesliga und der Regionalliga unterwegs war, hätte es 1997 sogar fast zum Pokalsieger gebracht: Er scheiterte mit Cottbus erst im Finale am VfB Stuttgart.

Kay Wehner am Boden. Giovane Elber schießt Stuttgart zum Pokalsieg.
Pokalfinale 1997: Giovane Elber (r.) trifft für Stuttgart, Energies Torwart Kay Wehner ist chancenlos. ©Imago

Seine bitterste Stunde erlebte Wehner, der heute Torwarttrainer beim SV Erlbach in der Landesliga ist, aber erst drei Jahre später. Wie er selbst das Aufstiegs-Elfmeterschießen mit Union Berlin beim VfL Osnabrück erlebte, erzählt der heute 45-Jährige im Interview für unsere Rubrik „Deine Helden von damals“!

Herr Wehner, Sie haben Ihre Profikarriere bei Stahl Eisenhüttenstadt begonnen und sind 1995 zu Energie Cottbus gewechselt. Dort waren Sie zunächst nur Ersatz – hatten Sie damals Zweifel, ob es der richtige Schritt war?
Kay Wehner: „Zwischendurch schon. Es gab auch die Anfrage und mal die Überlegung, zurück zu gehen, um sicher wieder zu spielen. Denn wenn sich der Trainer einmal festgelegt hat, findet man als Ersatzkeeper nicht so schnell den Weg ins Tor. Davon habe ich später aber auch profitiert.“

Die Saison darauf war ein Traum für Energie: Sie haben den Zweitliga-Aufstieg gepackt und sind ins Pokalfinale eingezogen. Ärgern Sie sich heute noch darüber, dass Sie Stuttgart im Pokalfinale den Vortritt lassen mussten?
Wehner: „Für uns war es natürlich schon eine riesige Geschichte, überhaupt im Pokalfinale zu stehen. Aber soweit ich mich an den Spielverlauf erinnern kann, hatten wir kurzzeitig durch Detlef Irrgang die Möglichkeit, auszugleichen, ansonsten aber wenig Chancen. Deshalb war der Sieg von Stuttgart nicht unverdient.“

Cottbus ist im Mai in die Regionalliga abgestiegen. Verfolgen Sie das Geschehen beim FC Energie noch?
Wehner: „Aus der Ferne schon, zumindest was Ergebnisse angeht. Ansonsten treffen wir uns einmal im Jahr mit der Traditionsmannschaft, den Lausitzer Legenden. Da kommen natürlich Themen rund um den Verein auf. Ansonsten bin ich aber zu weit weg, um mir ein Urteil erlauben zu können. Aber natürlich waren die letzten Jahre nicht besonders schön für Energie.“

Das malt man sich in den schlechtesten Träumen nicht aus. (Kay Wehner)

1999 ging es für Sie weiter zu Union Berlin. Gleich in Ihrer ersten Saison haben Sie den Aufstieg verpasst – das bitterste Erlebnis Ihrer Karriere?
Wehner: „Das kann man mit Sicherheit so sagen. Gerade das Elfmeterschießen in Osnabrück, als ich den letzten Elfmeter verschossen habe – das malt man sich in den schlechtesten Träumen nicht aus. Ich habe die ganze Zeit nur gehofft: Bitte, bitte, lass es nicht dazu kommen, dass ich selber noch schießen muss. Und so war dann auch das Ergebnis (lacht).“

Wie enttäuscht waren Sie, dass Sie in der zweiten Saison nicht mehr zum Zuge gekommen sind und Sven Beuckert den Vortritt lassen mussten?
Wehner: „Natürlich ist man da sehr enttäuscht, das ist überhaupt keine Frage. Ich hatte aber schon die gesamte vorherige Saison das Gefühl, von allen Seiten beschossen zu werden. Ich dachte, ich kann hier sowieso nichts richtig machen. Das trägt natürlich nicht zur Sicherheit bei. Trotzdem war die Zeit war sehr erfolgreich und lehrreich, aber nicht unbedingt die schönste.“

Kay Wehner schreit alles raus.
Als Torwart muss man auch mal laut werden: Kay Wehner, hier im Trikot von Wacker Burghausen. ©Imago

In der Winterpause 2000/01 sind Sie dann nach Burghausen gegangen. Was hat Sie daran gereizt?
Wehner: „Union hatte mir nahegelegt, mir einen neuen Verein zu suchen. Dann hat sich die Möglichkeit aufgetan, nach Bayern zu gehen. Das war schon irgendwo ein Risiko, aber letztlich hatte ich bei Wacker eben größere Möglichkeiten zu spielen. Burghausen hat damals gegen den Abstieg gespielt und dann ein Jahr später den Aufstieg in die 2. Liga geschafft – damit hätte hier nie im Leben jemand gerechnet.“

Zwischendurch juckt es noch in den Füßen. (Kay Wehner)

In Burghausen haben Sie Ihre aktive Laufbahn 2007 beendet und eine Trainerkarriere begonnen. Aktuell sind Sie Torwarttrainer beim SV Erlbach in der Landesliga. Wie läuft es für Ihre Mannschaft?
Wehner: „Wir sind in der letzten Saison aus der Bayernliga abgestiegen. Da haben wir ein brutales Relegationsprogramm gefahren mit einer zusätzlichen ‚Hoffnungsrunde‘, wodurch die alte Saison ewig lang und die Vorbereitung auf die neue Spielzeit sehr kurz geworden ist.

Dann hatten wir nur zwei Wochen Pause, einen Umbruch innerhalb der Mannschaft und viele Verletzungsprobleme, weshalb wir extrem schlecht gestartet sind. Inzwischen haben wir uns einigermaßen gefangen, müssen aber weiterhin sehen, dass wir uns von den Abstiegsplätzen fern halten. Zuletzt ist uns das immer besser geglückt.“

Haben Sie Ambitionen, auch noch mal in einer höheren Liga zu trainieren?
Wehner: „Momentan bin ich zufrieden, denn der Aufwand hält sich in Grenzen. Ich verbringe jetzt viel lieber Zeit mit der Familie, die ja lange genug hinten anstehen musste. Aber zwischendurch juckt es bis zu einem gewissen Grad halt doch noch in den Füßen (lacht).“

Herr Wehner, vielen Dank für das Interview!

Tipp: Jetzt beim Sponsor der „Eisernen“ auf das nächste Spiel von Wehners Ex-Klub Union Berlin wetten und dazu 150€ betway Bonus sichern!

Noch mehr Interviews mit unseren Helden gibt es hier. Im neuen Jahr geht es weiter mit spannenden Geschichten und Interviews aus unserer beliebten Rubrik!