Deine Helden von damals: Roy Präger

Deine Helden von damals: Roy Präger

„Wenn die Gruppendynamik nicht stimmt, ist es schwierig“

Roy Präger hat in seiner aktiven Karriere eine Menge erlebt. Für Stahl Brandenburg hat er noch in der DDR-Oberliga gespielt, anschließend spielte er in der Kölner Südstadt bei Fortuna. Von dort aus wechselte der heute 45-Jährige zum VfL Wolfsburg, dann zum Hamburger SV und wieder zurück nach Niedersachsen.

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Roy Präger erzielte in 173 Spielen 42 Tore. Heute kümmert er sich um den Stürmer-Nachwuchs. ©Imago

Bei den „Wölfen“ fühlt er sich auch heute noch heimisch. Der ehemalige Stürmer arbeitet mittlerweile im Nachwuchsleistungszentrum des VfL. Was dort seine Aufgaben sind, wie er Wolfsburgs Chancen auf das Halbfinale in der Champions League einschätzt und was er zu den Fällen Kruse und Bendtner sagt, das erfahrt Ihr im ausführlichen Interview für unsere Rubrik „Deine Helden von damals“.

Roy Präger, nachdem Sie bei Stahl Brandenburg noch in der DDR-Oberliga Ihre Profi-Karriere begonnen haben, ging es für Sie 1992 zu Fortuna Köln. Warum haben Sie sich damals für diesen Schritt entschieden?
Roy Präger: „Wir sind mit Stahl Brandenburg damals aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Durch meine Leistungen sind andere Vereine auf mich aufmerksam geworden, unter anderem eben Fortuna Köln. Der damalige Trainer Gerd Roggensack hat mich angerufen und gefragt, ob ich Lust hätte, dorthin zu kommen.

Ein paar Wochen später bin ich nach Köln gefahren und habe in meinem jugendlichen Leichtsinn den Vertrag direkt unterschrieben. Aber im Endeffekt habe ich damit alles richtig gemacht, schließlich hatte Fortuna ja damals auch einen guten Ruf.“

Der Verein ist zwischenzeitlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, spielt aber mittlerweile wieder in der 3. Liga. Was sagen Sie zur aktuellen Entwicklung?
Präger: „Die Verantwortlichen in der Südstadt machen einen guten Job. Ich hoffe, dass sie sich in den nächsten Jahren stetig verbessern, damit sie zumindest wieder in der 2. Liga landen.“

Wolfsburg kann beständig vorne mitspielen (Roy Präger)

Von Köln aus sind Sie nach Wolfsburg gewechselt. Damals war der VfL nicht mehr als eine „graue Maus“, heute ist der internationale Wettbewerb der Mindestanspruch. Kann der Klub auf Dauer ein Konkurrent für den FC Bayern und den BVB in Sachen Meisterschaft werden?
Präger: „Das Potential dafür ist auf jeden Fall vorhanden, das haben wir ja in der vergangenen Saison auch schon bewiesen.

In diesem Jahr haben wir mal wieder eine Phase, wo es nicht so gut läuft. Trotzdem bin ich sicher, dass die Entwicklung in den nächsten Jahren so weitergeht und wir beständig um die vorderen Ränge mitspielen können.“

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Hat die aktuelle Schwächephase in der Liga vielleicht auch etwas mit den Nebenkriegsschauplätzen rund um Max Kruse und Nicklas Bendtner zu tun?
Präger: „Das weiß ich nicht, dafür bin ich nicht nahe genug an der Truppe dran. Aber ich weiß aus meiner eigenen Zeit als Spieler, wie so eine Mannschaft tickt. Und wenn es von der Gruppendynamik her nicht stimmt, dann ist es schwierig, die Leistung auf den Platz zu bringen.“

Im Viertelfinale der Champions League kämpft der VfL nach dem 2:0-Hinspielsieg gegen Real Madrid um die Sensation. Ist die möglich?
Präger: „Wir müssen einfach versuchen, dagegen zu halten. Nur so haben wir vielleicht die Möglichkeit, weiterzukommen. Aber Real ist natürlich eine Top-Mannschaft, deswegen muss jeder an seine Grenze gehen und spielerisch wie kämpferisch alles aufbieten.“

Sie haben selbst in der Champions League gespielt, nachdem Sie vom VfL Wolfsburg zum HSV gewechselt sind. War das damals der logische Schritt?
Präger: „Auf jeden Fall, es war ein Mega-Schritt für meine persönliche Entwicklung. Wir sind in der ersten Saison Dritter geworden, durften deshalb in der Champions League spielen. Das hätte zu der Zeit damals mit dem VfL wohl nicht geklappt, da der Verein einfach noch nicht so weit war. Deswegen war es im Nachhinein eine wirklich gute Entscheidung.“

Glauben Sie, dass der Hamburger SV im Abstiegskampf doch noch in Schwierigkeiten kommt?
Präger: „Nein. Die hatten zwar eine Durststrecke, aber in Hannover (3:0, Anm. d. Red.) hat die Mannschaft – zumindest in der 2. Halbzeit – ein wirklich gutes Spiel gemacht. Wichtig ist, dass sie jetzt den Verein wieder von Grund auf neu ordnen, damit sie kontinuierlich nach oben kommen.“

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1997 ging Roy Präger in die Geschichte ein: Er markierte das erste Bundesliga-Tor des VfL Wolfsburg. ©Imago

Sie sind später noch einmal zurück zum VfL gegangen. Ihre Karriere haben Sie dann aber in der Bezirksliga Wolfsburg beim TSV Hehlingen ausklingen lassen. Was hat Sie am Amateur-Fußball gereizt?
Präger: „Ich wollte damals einfach weiterspielen, um fit zu bleiben. Da kam der Trainer auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich für meinen Heimatort spielen möchte. Das war für mich einfach eine schöne Sache, nachdem ich so viel herumgereist bin und in den großen Stadien Europas gespielt habe.

Ich spiele übrigens immer noch beim TSV, bei den Alten Herren. Da versuche ich immer noch jeden Sonntag, für die Jungs die Kohlen aus dem Feuer zu holen. (lacht) Im Ernst: Das macht schon Spaß. Wir spielen zweimal 35 Minuten, da verbringt man einen schönen Vormittag und bewegt sich nebenbei noch ein bisschen. Deswegen passt das für mich alles ganz gut.“

Hauptberuflich sind Sie aber in der Fußballschule des VfL Wolfsburg angestellt. Was sind Ihre genauen Aufgaben dort?
Präger: „Wir haben die Fußballschule, mit der wir Trainingscamps in der Region organisieren und durchführen, vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Ich leite die ganzen organisatorischen Dinge und die Trainingscamps vor Ort. Wir sind sehr stolz darauf, was wir hier in den vergangenen Jahren aufgebaut haben und mir macht es unheimlich viel Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten.“

Der Weg nach oben ist steinig (Roy Präger)

Schon einen neuen Torjäger à la Roy Präger entdeckt?
Präger: „Es gibt so viele Talente in Wolfsburg und Umgebung. Aber der Weg nach oben ist natürlich relativ steinig und mit viel Disziplin verbunden.“

Welchen Tipp geben Sie den Talenten mit auf den Weg?
Präger: „Die jungen Spieler müssen den Ehrgeiz entwickeln, nach oben zu kommen. Dabei dürfen sie sich nicht von Niederlagen abschrecken lassen, sondern immer weiterarbeiten. Es ist aber auch immer wichtig zu wissen, wo man herkommt.“

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