Deine Helden von damals: René Rydlewicz
Deine Helden von damals: René Rydlewicz
„Chef-Trainer? Mal gucken…“
20 Jahre Profi-Fußball, das muss man erst mal schaffen. René Rydlewicz hat es hingekriegt. Über Dynamo Berlin, Bayer Leverkusen, 1860 München und Arminia Bielefeld ging es für den heute 42-Jährigen zu Hansa Rostock, wo er den größten Teil seiner aktiven Karriere verbracht hat. Ganz zum Schluss hat er die Schuhe für Anker Wismar geschnürt, bevor er seine Laufbahn 2008 beendete.
Heute ist Rydlewicz Co-Trainer von Vasile Miriuta beim Drittligisten Energie Cottbus, für den er selbst schon in der Jugend gespielt hat. Wir haben ihn im Rahmen unserer neuen Rubrik „Deine Helden von damals“ interviewt. Warum er gerne Jugendtrainer war, welchen Bundesliga-Rekord er hält und warum es nie für die A-Nationalmannschaft gereicht hat – das alles erfahrt Ihr hier!
René Rydlewicz, nach 16 Jahren Bundesliga haben Sie zunächst im Jugendbereich des FSV Bentwisch (Landkreis Rostock) und des FC Energie Cottbus gearbeitet. Jetzt sind Sie Co-Trainer in Cottbus. Wann sehen wir Sie als Chef-Trainer eines Vereins?
René Rydlewicz: „(lacht) Also, Trainer sein ist ja so etwas wie ein Lehrberuf. Und ich kann jetzt sagen, ich hab von den Bambinis bis zu den Profis schon mal alles so ein bisschen mittrainiert, um mich stetig zu verbessern. Mal gucken, ob, wo und wann ich Chef-Trainer werde. Das weiß ich noch nicht. Aktuell macht mir das Spaß, was ich tue.“
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Wie wichtig sind die Erfahrungen als Jugend-Trainer für das Arbeiten mit Profis?
Rydlewicz: „Sehr wichtig. Man hat ja durch seine eigene Karriere als Fußballprofi einiges mitbekommen, aber das darf einen nicht davon abhalten, den Trainerberuf von der Pike auf zu erlernen. Gerade am Anfang ist es wichtig und gut, wenn man in der Jugend trainiert. Hier kann man sich schließlich noch den einen oder anderen Fehler erlauben, ohne dass der gleich in der Zeitung steht. Im Profibereich sollte das dann nicht mehr so oft vorkommen.“
Fußball kann man nicht planen (René Rydlewicz)
Ist denn die Bundesliga Ihr Ziel als Trainer oder fühlen Sie sich auch in der 2. oder 3. Liga ganz wohl?
Rydlewicz: „Man kann das sowieso nicht so planen im Fußball. Bis jetzt habe ich alles Schritt für Schritt gemacht und ich fühle mich wohl hier in Cottbus. Jeden Tag herzukommen, mit den Jungs hier zu trainieren, sich mit dem Trainer auszutauschen, Videos schneiden und Spielvorbereitung eingebunden zu sein – das ist schon sehr ausfüllend.“
Einen Großteil Ihrer aktiven Karriere haben Sie bei Hansa Rostock verbracht. Wie traurig macht es Sie, dass die „Kogge“ genau wie Energie momentan so tief im Abstiegskampf der 3. Liga steckt?
Rydlewicz: „Ganz ehrlich: Da mache ich mir mehr Gedanken um Energie Cottbus, weil ich hier jeden Tag an der Arbeit beteiligt bin. Nach Rostock gucke ich gar nicht so sehr. Ich habe zwar jetzt ein-, zweimal mit Hansas Trainer Christian Brand telefoniert. Da ging es um ein, zwei Spieler – aber ansonsten habe ich mit Energie genug zu tun, um aus der Entfernung Urteile über andere Klubs abgeben zu können.“
Welche Dinge sind Ihnen besonders in Zusammenhang mit Hansa Rostock in Erinnerung geblieben?
Rydlewicz: „Das war eine sehr, sehr schöne Zeit damals. Sechs Jahre waren wir in der 1. Liga, eine sehr erfolgreiche Zeit also mit großem Spaß-Faktor.“
Zwischen Energie und Hansa besteht seit jeher eine große Rivalität unter den Fans. Sie sind bzw. waren für beide Vereine lange Zeit aktiv. Wie haben Sie die Rivalität in dieser Zeit wahrgenommen?
Rydlewicz: „So lange alles fair bleibt und sich auf die Spiele im Stadion bezieht, also mit Sprechchören und Lautstärke die Rivalität ausgelebt wird, finde ich das sogar richtig gut. Dadurch entsteht nämlich immer eine besondere Atmosphäre im Stadion und das macht einem als Spieler natürlich noch mehr Spaß, wenn es auch auf den Rängen heiß zur Sache geht.“
René Rydlewicz, ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie Bundesliga-Geschichte geschrieben haben?
Rydlewicz: „Irgendetwas war da mit der DDR-Oberliga, oder?“
Genau. Sie waren der letzte Bundesliga-Spieler, der noch in der DDR-Oberliga gespielt hat. Bedeutet Ihnen das heute noch irgendetwas?
Rydlewicz: „Ich bin stolz darauf, dass ich so lange Profi-Fußball gespielt habe. Ich habe ja mit 16 Jahren bei Dynamo Berlin angefangen, im Männer-Bereich zu spielen und dann mit 36 aufgehört – das sind immerhin 20 Jahre. Dass ich das so lange durchgehalten habe, ist nicht selbstverständlich.“
Nicht gut genug für die Nationalmannschaft (René Rydlewicz)
Abschließend noch ein kurzer Blick auf Ihre internationale Karriere. Sie haben 16 Länderspiele für die deutsche U21 gemacht. Warum gab es nie einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft unter dem damaligen Trainer Berti Vogts?
Rydlewicz: „Weil ich nicht gut genug war! (lacht) Ich war ein ordentlicher Bundesliga-Spieler, aber für die Nationalmannschaft hat es nicht gereicht. Das ist zwar traurig, aber so ehrlich muss man dann schon zu sich selbst sein.“
Was trauen Sie denn der aktuellen Nationalmannschaft bei der EURO 2016 in Frankreich zu?
Rydlewicz: „Eigentlich alles. Wir sind Weltmeister und dann ist es doch ein logisches Ziel, auch Europameister werden zu wollen. Jogi Löw und sein Stab haben in den vergangenen Jahren wirklich Außergewöhnliches geleistet.
Sie haben es immer geschafft, zu großen Turnieren eine Mannschaft zusammen zu stellen, die zunächst immer kritisch beobachtet, aber am Ende immer zu einer Einheit wurde. Deswegen haben sie auch jetzt die Chance, Europameister zu werden.“
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