Deine Helden von damals: Hilmar Weilandt

Helden von damals: Hilmar Weilandt

„Ich hoffe, dass Hansa wieder in ruhiges Fahrwasser kommt“

Ein ganzes Profi-Fußballerleben bei nur einem Verein verbringen, das schaffen heute nicht mehr allzu viele Spieler. Einer, der es geschafft hat, ist Hilmar Weilandt. Der heute 49-Jährige war in der DDR-Oberliga und der Bundesliga nur für den F.C. Hansa Rostock aktiv. Mit einer Bilanz von 405 Pflichtspiel-Einsätzen und 17 Toren gehört er zu den größten Legenden des Ostseeklubs.

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Bei Hansa Rostock ist Hilmar Weilandt eine lebende Legende. ©Imago

Nach seinem Karriereende 2002 hat sich Weilandt in verschiedenen Berufen ausprobiert. Heute arbeitet der ehemalige DDR-Nationalspieler (2 Einsätze unter Kult-Trainer Eduard Geyer) bei der Sportvermarktungs-Firma Infront Germany. Wie er dabei noch immer mit Hansa verbunden ist, wie er die aktuelle Situation des Vereins sieht und wie er die Profi-Karriere seines Sohnes Tom verfolgt, das verrät er Euch in unserer Rubrik „Deine Helden von damals“.

Hilmar Weilandt, was haben Sie seit Ihrem Karriereende alles gemacht
Hilmar Weilandt: „Erst mal habe ich für eine kurze Zeit bei Hansa Rostock als Trainer im Nachwuchsbereich gearbeitet. Bevor ich zur Vermarktungsagentur Infront Germany kam, habe ich eine Ausbildung zum Wassersport-Trainer gemacht und meiner Frau Doreen bei der Arbeit in Ihrem Geschäft ‚Mode Weilandt‘ geholfen.“

Was ist Ihre Aufgabe heute bei Infront Germany?
Weilandt: „Zu meinen Aufgaben zählen unter anderem die Akquise und Betreuung von Sponsoren bei Hansa Rostock.“

Kommen wir zu Ihrer Profi-Karriere, die Sie komplett in Rostock verbracht haben. Was waren die schönsten Erlebnisse in dieser Zeit?
Weilandt: „Das waren der letzte DDR-Pokalsieg und die letzte DDR-Meisterschaft, verbunden mit der Qualifikation für die Bundesliga. Außerdem waren das der Aufstieg aus der 2. Liga 1995 und mein Tor gegen den VfB Stuttgart beim 3:3 im Oktober 1995, als ich den Ball aus über 30 Metern in den Winkel geschossen habe.“

Finden Sie es eigentlich schade, dass es heute nur noch wenige Spieler gibt, die in ihrer aktiven Karriere nur für einen einzigen Verein spielen?
Weilandt: „Nein, finde ich nicht. Es ist heute normal, dass viele Spieler nicht mehr nur bei einem Verein spielen.“

Also stört es Sie auch nicht, wenn zum Beispiel ein Spieler, der gerade mal ein halbes Jahr bei einem Verein ist, beim Torjubel das Vereinswappen küsst?
Weilandt: „Darüber lässt sich streiten. Das muss jeder für sich entscheiden, ob das die richtige Geste ist. Man weiß ja auch nicht, was der Spieler gerade küsst – vielleicht hat er ja noch irgendetwas unter dem Trikot. (lacht)“

Ibrahimovic finde ich toll. (Hilmar Weilandt)

Sie galten wegen Ihrer ruhigen Art immer als der „stille Hille“. Was halten Sie eigentlich von Selbstdarstellern wie Mario Balotelli oder Zlatan Ibrahimovic?
Weilandt: „Spieler wie Ibrahimovic finde ich toll. Diese Spieler geben dem Fußball das Besondere. ‚Stiller Hille‘, dazu muss ich sagen, dass ich auf dem Platz nicht nur der ‚Stille Hille‘ war. Das hätte mit Sicherheit nicht gereicht.“

Sie haben vorhin schon erwähnt, dass Sie auch heute noch indirekt für Hansa Rostock arbeiten. Wie weh tut es Ihnen, die „Kogge“ trotz der jüngsten Erfolgsserie noch immer im Abstiegskampf der 3. Liga zu sehen?
Weilandt: „Die Situation bei Hansa Rostock ist sicherlich nicht einfach. Ich hoffe aber, dass der ganze Verein wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt.“

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Zwischen 1986 und 2002 absolvierte Hilmar Weilandt 365 Spiele für den FCH. ©Imago

Was macht Sie optimistisch, dass es für den Klassenerhalt reicht?
Weilandt: „Auf der einen Seite sind noch genug Punkte zu vergeben. Auf der anderen Seite denke ich, dass unsere Mannschaft das Potential hat, die Klasse zu halten.“

Hier kommt Ihr zur aktuellen Tabelle der 3. Liga.

Anderes Thema: Ihr Sohn Tom ist auch Profi-Fußballer geworden, spielt aktuell in der 2. Bundesliga bei Greuther Fürth. Haben sie seine Profi-Karriere eigentlich irgendwie forciert oder haben Sie ihm sogar eher davon abgeraten?
Weilandt: „Natürlich habe ich Tom nicht davon abgeraten, Profi-Fußballer zu werden. Es ist einer der schönsten Berufe der Welt. Aber ich kann sagen, dass was Tom bisher erreicht hat, hat er sich alles selbst hart erarbeitet. Darauf bin ich sehr stolz.“

Hat sich das Talent bei Tom frühzeitig abgezeichnet oder war es eher ein schleichender Prozess?
Weilandt: „Man konnte schon sehen, dass Tom Talent hat. Für ihn stand schon immer fest, dass er einmal Fußballer wird.“

Tom wird seinen Weg gehen. (Hilmar Weilandt)

Tom ist noch jung, seine Entwicklung ist mit Sicherheit noch nicht abgeschlossen. Wie sehen Sie seine Chancen, irgendwann auch einmal in der 1. Liga zu spielen?
Weilandt: „Die Chancen sind auf jeden Fall da.Ich denke, dass er seinen Weg gehen wird, zumal er noch nicht sein ganzes Potential abgerufen hat, da ist noch Luft nach oben. Seine kürzlich überstandene Verletzung (Muskelbündelriss, Anm. d. Red.) ist natürlich nicht schön, so etwas gehört aber halt auch zum Profi-Fußball bzw. Sport dazu.“

Hilmar Weilandt, abschließende Frage: Was wünschen Sie sich ganz besonders für die nähere Zukunft?
Weilandt: „Ich wünsche mir, dass der F.C. Hansa Rostock auch in der Saison 2016/17 in der 3. Liga spielt.“

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