Deine Helden von damals: Dennis Kruppke

Deine Helden von damals: Dennis Kruppke

„Es kribbelt, wenn ich den Jungs beim Kicken zuschaue.“

Im hohen Norden beim VfB Lübeck hat Dennis Kruppke mit dem Fußballspielen begonnen. Es folgten mehrere Jahre im tiefsten Süden beim SC Freiburg, bevor er bei Eintracht Braunschweig zum Publikumsliebling wurde. Der Erfolg gipfelte in der Bundesliga-Rückkehr der „Löwen“ im Jahr 2013.

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Dennis Kruppke absolviert im NLZ der Eintracht gerade ein studienbegleitendes Praktikum. ©Imago

Der fast 36-Jährige ist auch heute noch bei der Eintracht, zur Zeit absolviert er den praktischen Teil seines Studiums im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ). Was er zur Rückkehr seines alten Kumpels Domi Kumbela nach Braunschweig sagt und wie er die Aufstiegschancen seines Ex-Vereins Freiburg einschätzt, verrät Dennis Kruppke im ausführlichen Wettmaxx-Interview für die Rubrik „Deine Helden von damals“.

Dennis Kruppke, 2013 haben Sie Braunschweig gemeinsam mit Domi Kumbela in die Bundesliga geschossen. Kumbela ist wieder bei der Eintracht – juckt es Sie da nicht auch ein bisschen in den Füßen?
Dennis Kruppke: „Jein. Mich freut es natürlich, dass Domi da ist, weil ich immer der Meinung war, dass er sich hier immer hervorragend eingebracht hat und ein Gewinn für die Mannschaft war. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, als sein Wechsel hierher feststand.

Ich bin allerdings jetzt auch schon eine gewisse Zeit raus aus dem aktiven Geschäft und mit meinem Studium zum Sportfachwirt und dem begleitenden Praktikum im NLZ sehr stark eingebunden. Es kribbelt zwar schon, wenn ich den Jungs beim Kicken zuschaue. Wenn ich aber in meinen Körper hinein horche, dann ist es okay für mich, dass meine aktive Spielerkarriere jetzt vorbei ist.“

Domi trägt das Gen fürs Toreschießen in sich (Dennis Kruppke)

Seit seiner Rückkehr hat Kumbela noch kein Tor geschossen. War die Erwartungshaltung an ihn zu hoch?
Kruppke: „Er hat zuletzt in der Türkei und in Fürth über einen längeren Zeitraum wenig gespielt, auch aufgrund von Verletzungen. Da ist es schwierig, wenn die Erwartungshaltung gleich in die Höhe schießt. Domi wird sich selbst auch einen großen Druck auferlegen, deswegen muss man ihm einfach ein bisschen Zeit geben. Ich bin mir sicher, dass er das Gen fürs Toreschießen noch immer in sich trägt und das auch bald zeigen wird.“

Generell fällt auf, dass die Eintracht von den Teams in der oberen Tabellenhälfte die wenigsten Tore erzielt hat. Ist das der Hauptgrund dafür, warum diese Saison so durchwachsen verläuft?
Kruppke: „Wir hatten im vergangenen Sommer einen großen Umbruch, die Mannschaft wurde zum größten Teil neu zusammengestellt. Dafür spielen wir schon relativ dominant, mit viel Ballbesitz.

Das Einzige, was momentan fehlt, ist das Zwingende in der Box. Aber die Jungs werden daran arbeiten und dann klappt auch das irgendwann wieder. Dass sie es können, haben sie ja in dieser Saison zum Beispiel beim 6:0-Erfolg über den KSC schon unter Beweis gestellt.“

Blicken wir auf Ihre eigene Karriere zurück. Sie haben in Lübeck mit dem Fußballspielen angefangen, später sind Sie mit dem VfB in die 2. Liga aufgestiegen. Wie haben Sie als Jungprofi diese Zeit erlebt?
Kruppke: „Ich habe damals in kleinen, eher dörflichen Vereinen gespielt, sodass ich nicht ganz unter den professionellen Bedingungen in der Jugend Fußball gespielt habe, wie ich es jetzt zum Beispiel hier im NLZ sehe. Deshalb konnte ich meine Jugend auch mehr so gestalten, wie ich wollte und hatte nicht den Zeitdruck, den die jungen Spieler heute teilweise haben.

Erst mit 16 Jahren habe ich beim VfB erstmals unter semi-professionellen Bedingungen trainiert. Das war zwar eine Umstellung, aber daran habe ich mich doch recht zügig gewöhnt. Mit 17 habe ich dann mein erstes Spiel im Herren-Bereich gemacht – ab da ging es schon ziemlich steil bergauf.“

Sie haben noch ein wenig Kontakt zum VfB Lübeck, der heute im Mittelfeld der Regionalliga Nord herumkrebst. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung im Verein?
Kruppke: „Ich finde es gut, dass der Verein in den vergangenen Jahren von Grund auf neu gestaltet wurde und dass man jetzt versucht, einen soliden Weg zu finden, nach oben zu kommen.

Ich habe einige Gespräche mit den Verantwortlichen des VfB geführt und habe schon das Gefühl, dass man es versuchen möchte – allerdings nicht auf Teufel komm raus. Ich glaube, die ganze Situation ist da schon gut durchdacht. Man will peu à peu ein bisschen besser werden und zum richtigen Zeitpunkt den Aufstieg anpeilen.“

Ich wünsche Freiburg den Aufstieg (Dennis Kruppke)

Für Sie ging es 2003 weiter zum SC Freiburg. Die Breisgauer haben gute Chancen auf die Rückkehr in die Bundesliga. Klappt das oder werden sie noch von Nürnberg und Leipzig von den direkten Aufstiegsplätzen verdrängt?
Kruppke: „Ich würde es Freiburg aus alter Verbundenheit natürlich wünschen, direkt aufzusteigen. Aber es wird nicht einfach. Bei RB Leipzig müssen wir über die Qualität innerhalb der Mannschaft nicht reden.

Und Nürnberg hat sich mittlerweile in einen Rausch gespielt – es wird schwer, den FCN zu stoppen. Wir haben das hier mit Braunschweig damals auch erlebt: Wenn man so einen Lauf hat, dann machst du dir keine Gedanken mehr. Dann spielst du einfach deinen Stiefel runter und erzwingst das Glück ein Stück weit.“

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2013 feierte Dennis Kruppke mit Eintracht Braunschweig die Rückkehr in die Bundesliga. ©Imago

Braunschweig war für Sie die erfolgreichste Zeit als Spieler. Was macht die Eintracht für Sie so besonders, dass Sie auch nach Ihrer aktiven Karriere dort geblieben sind?
Kruppke: „Die Rahmenbedingungen hier stimmen einfach. Das ganze Umfeld und die ganze Region sind schon sehr mit der Eintracht verbunden. Es macht Spaß, das hier miterleben zu dürfen und die Erfolge gemeinsam zu feiern. Außerdem habe ich mir mit meiner Familie privat ein gutes Umfeld aufgebaut – deshalb war es für uns folgerichtig, hier zu bleiben.“

Was ist für Sie das Schöne an der Arbeit im NLZ?
Kruppke: „Hier hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren eine Menge entwickelt. Aber ich sehe auch noch viel Potenzial nach oben. Ich absolviere hier den praktischen Teil meines Studiums und bekomme einen sehr guten Einblick. Ansonsten macht die Arbeit mit jungen Leuten einfach Spaß. Ich freue mich, ein Teil von deren Entwicklung zu sein und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“

Dennis Kruppke, letzte Frage: Wann sehen wir Eintracht Braunschweig wieder in der Bundesliga?
Kruppke: „Ich glaube, dieses Jahr wird es nichts mehr. (lacht) Pauschal kann man das nicht beantworten – es ist halt davon abhängig, wie viele Verletzte man innerhalb der Saison hat und ob man sich in einen Lauf spielen kann. Aber ich würde uns schon gerne irgendwann wieder in der Bundesliga sehen.“

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