Deine Helden von damals: Axel Sundermann

Helden von damals: Axel Sundermann

„Vor Christian Streich muss man den Hut ziehen“

1992 schaffte Hannover 96 die Überraschung und gewann als Zweitligist den DFB-Pokal. Drei Jahre später gelang dem SC Freiburg ebenfalls eine Sensation, als der Verein in den UEFA Cup einzog. Beide Male hatte Axel Sundermann seine Füße im Spiel.

Axel Sundermann im Trikot von Hannover 96.
Bei Hannover 96 machte Axel Sundermann seine ersten Schritte in der Fußball-Bundesliga. ©Imago

Der 49-Jährige ist heute Trainer beim SC Weitmar 45 in der Bezirksliga. Warum ihm dieser Job so viel Spaß macht und welche Erinnerungen Axel Sundermann an seine Bundesliga-Zeit in Hannover und Freiburg hat, erfahrt Ihr im Interview für unsere Rubrik „Deine Helden von damals“!

Herr Sundermann, Sie kommen aus der Handball-Stadt Lemgo. Warum sind Sie dennoch Fußballer geworden?
Axel Sundermann: „(lacht) Für Handball war ich in meiner Jugend einfach zu klein. Deshalb ging es dann frühzeitig zum Fußball, auch weil meine Kumpel alle Fußballer waren.“

Ihr Weg führte Sie zunächst von Lemgo aus nach Hannover. Warum war 96 damals die richtige Adresse für Sie?
Sundermann: „Dort hatte ich die Möglichkeit, in der U23 Spielpraxis zu sammeln und gleichzeitig bei den Profis zu trainieren. Das waren für mich richtig gute Voraussetzungen. Hannover war also ein gutes Sprungbrett für mich.“

1992 schafften Sie mit Hannover die Sensation und gewannen als Zweitligist den DFB-Pokal. Warum haben Sie im Endspiel gegen Gladbach eigentlich keinen Elfmeter geschossen?
Sundermann: „Ich war nie so der typische Elfmeterschütze, da kamen andere eher in Frage. Ich hätte mich das aber schon getraut. Später habe ich ja auch noch den einen oder anderen Elfmeter geschossen, im Pokalfinale war ich aber noch nicht der auserkorene Schütze. Aber insgesamt war das damals natürlich ein unglaubliches Erlebnis.“

96 ist auf einem guten Weg zum Wiederaufstieg. (Axel Sundermann)

Hannover spielt in dieser Saison wieder in der 2. Liga. Glauben Sie, dass 96 den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga schafft?
Sundermann: „Davon gehe ich aus. Es ist immer schwierig, nach einem Abstieg sofort wieder zurück in die Spur zu finden, aber ich glaube, 96 ist auf einem richtig guten Weg, den Wiederaufstieg sofort zu schaffen. Auch aufgrund der guten Zusammenstellung des Kaders.“

Von Hannover aus wechselten Sie zum SC Freiburg. Was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen?
Sundermann: „Ich hatte mit Hannover fünf Jahre in der 2. Liga gespielt. Zwar ist mir 96 natürlich ans Herz gewachsen, aber ich wollte einfach sportlich den nächsten Schritt machen. Den habe ich dann eben beim SC Freiburg gesucht. Obwohl das natürlich auch ein gewisses Risiko war, denn als der Wechsel feststand, war noch nicht klar, ob Freiburg weiterhin in der Bundesliga spielen wird. Am Ende war es aber definitiv der richtige Schritt.“

Michael Sternkopf grätscht gegen Axel Sundermann.
Mit dem SC Freiburg schaffte es Sundermann (l.) sogar in den UEFA-Cup. ©Imago

Das Risiko hat sich ja auch direkt ausgezahlt: Gleich in Ihrer ersten Saison beim SC schaffte die Freiburger „Studenten-Truppe“ den Sprung in den UEFA-Cup.
Sundermann: „Daran sieht man mal, welche Entwicklung ein Verein nehmen kann. Freiburg hat sich in der Vorsaison erst am letzten Spieltag gerettet. Daraufhin ist eine gewisse Euphorie entstanden und wir haben einen guten Lauf erwischt. Am Ende sind wir Dritter geworden, hatten sogar lange die Chance auf die Meisterschaft. Das war einfach eine unglaubliche Saison.“

Zwei Jahre später erlebten Sie in Freiburg den Abstieg in die 2. Liga. Der bitterste Moment Ihrer Fußballer-Karriere?
Sundermann: „Generell sind Abstiege keine schöne Angelegenheit. Als Fußballer abzusteigen, das ist schon deprimierend. Man fällt in ein Loch. Es war aber auch damals schon klar, dass Freiburg ein Verein ist, der immer damit rechnen muss, irgendwann mal wieder in die 2. Liga abzusteigen. Andere Vereine hatten schon zu der Zeit einfach andere Voraussetzungen als wir.“

Unglaublich, welche Arbeit Christian Streich leistet. (Axel Sundermann)

Das ist auch heute noch so, aber im Moment spielt Freiburg wieder in der Bundesliga. Glauben Sie daran, dass der SCF dieses Mal länger als ein, zwei Jahre oben bleiben kann?
Sundermann: „Ich hoffe es natürlich. Es ist unglaublich, welche Arbeit Christian Streich in Freiburg Jahr für Jahr leistet. Aus welchen Mitteln er immer wieder eine Top-Mannschaft hervorbringt, da kann man wirklich nur den Hut ziehen.

Es wird für die Freiburger aber immer wieder mal eine Saison geben, in der sie Probleme bekommen können. Aber Fakt ist auch, dass damit in Freiburg jeder umzugehen weiß. Das ist das Positive. Der Verein steht auf gesunden Füßen.“

Sie wechselten nach dem Abstieg zum VfL Bochum und beendeten 2003 Ihre Karriere in Verl. Inzwischen sind Sie Trainer des SC Weitmar 45 in der Bezirksliga. Was macht Ihnen daran besonders viel Spaß?
Sundermann: „Das Arbeiten mit jungen Leuten. Eigentlich wollte ich nie im Senioren-Bereich Trainer werden. Der SC Weitmar liegt aber direkt vor meiner Haustür – ich war dort vorher lange im Jugendbereich tätig. Irgendwann habe ich dann zugesagt, die Erste zu trainieren. Und es macht riesigen Spaß.“

Haben Sie Ambitionen, noch einmal deutlich höher zu trainieren?
Sundermann: „Nein. Ich arbeite ja auch noch für eine Sport-Agentur, bin also häufiger mal weg. Deswegen würde es wohl auch gar nicht gehen, wesentlich höher zu trainieren. Obwohl: Wir schauen mal, was in Weitmar noch geht. Aber im Moment fühle ich mich dort sehr gut aufgehoben.“

Herzlichen Dank für das Interview, Herr Sundermann!

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