Die Champions League

Europäische Spitzenmannschaften im direkten Vergleich

Königsklasse, Millionen-Liga, Duell um die Fleischtöpfe – die Champions League hat viele Spitznamen. Seit 1992 messen sich Europas Elite-Mannschaften in dem Turnier, das  auf den Landesmeister-Pokal folgte und sich zum prestige-trächtigsten Wettbewerbs im europäischen Vereinsfußballs entwickelte. Ursprünglich nur für die jeweiligen Meister eines Landes angedacht, dürfen mittlerweile bis zu 4 Mannschaften pro Nation teilnehmen. In ausverkauften Stadien stehen sich Dienstag- oder Mittwoch-Abends die stärksten Kicker des Kontinents unter Flutlicht-Atmosphäre gegenüber und zeigen das Beste, was die Fußball-Bühne zu bieten hat. Ob die Liverpool-Aufholjagd gegen Mailand, der Last-Minute-K.O. der Bayern 99 oder das deutsche Finale 2013 – die Champions League hat viele besondere Momente hervorgebracht, die in In-und Ausland für Gesprächsstoff sorgen.

In welchem Modus die Königsklasse ausgetragen wird, nach was für Kriterien die Startplätze vergeben werden und welche Partien in Erinnerung blieben, erklärt Euch Wettmaxx.com.

Mehr als nur die Meisterliga – für einen starken Wettbewerb

Rekord-Sieger. Real Madrid gewann den Wettbewerb 10mal, zuletzt 2014. Imago

Mitte der 50er Jahre wurde der Europapokal der Landesmeister ins Leben gerufen, der zunächst nicht nur für die beste Mannschaft einer Nation offen war, sondern die – bei Zuschauern – beliebtesten Teams umfasste. Erst ab 1957 wurde das Reglement derart verändert, dass ausschließlich die jeweiligen Liga-Champions in dem Wettbewerb starten durften. Dies hatte allerdings hohe Spielausgänge zur Folge, waren doch vor allem Meister aus kleineren Ligen im internationalen Vergleich oft chancenlos, zweistellige Ergebnisse fortan keine Seltenheit mehr. Die Austragung erfolgte im K.O.-Modus mit Hin- und Rückspiel, wobei fürs Finale stets nur eine Partie angesetzt wurde. Sollte ein Endspiel auch nach Verlängerung unentschieden enden, wurde eine Wiederholung anberaumt, da Elfmeterschießen für Final-Entscheidungen nicht zugelassen waren. Anfang der 1990er Jahre folgte dann eine Modifizierung. Mit der Einführung von Gruppen-Spielen wurde der Wettbewerb langsam aufgewertet, ehe ab 1997 aus den stärksten Länder auch der jeweilige Vize-Meister starten durfte. Durch die steigende sportliche Qualität bestärkt, entschied die UEFA zwei Jahre später – entsprechend ihrer Fünfjahres-Wertung – weitere Startplätze zu vergeben, sodass aus manchen Ländern mittlerweile bis zu 4 Mannschaften teilnehmen.

Alle Champions-League-Sieger im Überblick*

MannschaftTitelzahlQuote (Finalteilnahmen/Siege)1. TitelLetzter Titel
Real Madrid1077%1955/562013/14
AC Mailand764%1962/632006/07
FC Bayern550%1973/742012/13
FC Liverpool571%1976/772004/05
Ajax Amsterdam467%1970/711994/95
FC Barcelona467%1991/922010/11
Inter Mailand360%1963/642009/10
Manchester United360%1967/682007/08
Benfica Lissabon229%1960/611961/62
Nottingham Forest2100%1978/791979/80
Juventus Turin229%1984/851995/96
FC Porto2100%1986/862003/2004
Celtic Glasgow150%1966/671966/67
Feyenoord Rotterdam1100%1969/701969/70
Aston Villa1100%1981/821981/82
Hamburger SV150%1982/831982/83
Steaua Bukarest150%1985/861985/86
Roter Stern Belgrad1100%1990/911990/91
Olympique Marseille150%1992/931992/93
Borussia Dortmund150%1996/971996/97
FC Chelsea150%2011/20122011/2012

*Inklusive Landesmeister-Titel

1, 2, 3 oder 4 Startplätze – die 5-Jahreswertung entscheidet

Um den Wettbewerb einerseits sportlich aufzuwerten, sich andererseits aber nicht dem Vorwurf der willkürlichen Auswahl bestimmer Teilnehmer aussetzen zu müssen, entschied sich die UEFA für die Einführung eines eigenen Wertungssystem. Aus der sogenannten 5-Jahreswertung leiten sich fortan die Startplätze für die jeweiligen Verbände einer Nation ab. Die von allen Mannschaften eines Landes erzielten Punkte (Sieg 2, Unentschieden 1) werden durch die Teilnehmerzahl dividiert. Beispiel: Bayern, Dortmund und Schalke holen zusammen 30 Punkte, die durch die 3 Mannschaften geteilt ein Saison-Ergebnis von 10 Zählern ergeben. Dieses Ergebnis wird für 5 aufeinanderfolgende Jahre addiert und bestimmt die Ranglisten-Wertung, wobei das älteste Ergebnis vor jeder Saison rausfällt. Für die einzelnen Tabellen-Plätze der 5-Jahreswertung gibt es dann fixe oder variable Startplätze, die der folgenden Übersicht zu entnehmen ist.

Startplatz-Verteilung zur Champions League

PlatzierungStartplätze für Gruppenphase Startplätze für Qualifikation
1-331
4-621
7-911
10-1211
13-1512
16-5401

Nicht nur sportlicher Vergleich – satte Prämien winken

Nebem dem Prestige, mit den besten europäischen Mannschaften um den Titel zu kämpfen, ist die Champions League mittlerweile zu einer wichtige Einnahme-Quelle geworden. Die Zahlungen setzen sich aus den von der UEFA ausgeschütteten Prämien sowie den Fernsehgeldern des jeweiligen Landes zusammen. Nur für das Erreichen der Gruppenphase erhält jeder Teilnehmer bereits 8,6 Millonen Euro fix. Für Achtel- (3,5 Mio.), Viertel- (3,9 Mio.) und Halbfinale (4,9 Mio.) winken weitere Millionen. Der Champions-League-Sieger bekommt 10,5 Millionen, während sich der Verlierer mit 6,5 trösten kann. Um auch sportlich belanglose Gruppenspiele weiter aufzuwerten, zahlt die UEFA für jeden Vorrunden-Sieg 1 Million, für ein Unentschieden 500.000 Euro. Hinzu gesellen sich die Fernsehgelder, die von Land zu Land variieren und durchaus weitere 20 Millionen einspülen können. Finanziert werden die Prämien vor allem durch die Sponsoren, die dafür exklusive Werberechte bei den Spielen erhalten. So werden bei Partien des FC Bayern sogar die Eingangsbereich der Allianz Arena stehenden Audis mit Planen abgedeckt, da nur die Automarke Ford im Umfeld der Champions League Werberechte besitzt.

Große Momente der Champions League

In über 20 Jahren Champions League haben nicht nur die Endspiele viele Diskussionen bei Medien und Fans hervorgerufen. Auch abseits der Finals gab es große Momente, von denen wir hier eine kleine Auswahl präsentieren.

  • AS Monaco – Deportivo La Coruna 8:3 (05.11.2003)

Die 17.000 Zuschauer im November Monacoer Stade Louis II sollten Zeuge eines denkwürdigen Spiels werden, das bis heute das torreichste in der Geschichte der Champions League ist. Nachdem die Gastgeber 2 Wochen zuvor bereits gegen die Spanier unterlagen, gingen sie als leichter Außenseiter ins Match, spielten sich aber von Beginn an in einen Rausch. Nach 29 Minuten hieß es bereits 4:0, ehe La Coruna noch vor dem Wechsel auf 2:4 verkürzte, Prso aber das 5:2 folgen ließen. In Abschnitt 2 ließen es die Mongegassen nicht ruhiger angehen, markierten bei einem Gegentor drei weitere Treffer und feierten einen nicht für möglich gehaltenen Kantersieg, bei dem Prso mit 4 Toren herausstach.

  • Real Madrid – Borussia Dortmund (01.04.1998)
Tor in Bernabeu. Beim legendären ‚Torfall von Madrid‘ richten Helfer ein neues Gehäuse auf. Imago

So mancher TV-Zuschauer dachte wohl an einen Aprilscherz, als er hörte in Madrid sei schon vor dem Spiel ein Tor umgefallen. Doch dem war wirklich so. Beide Mannschaften stellten sich bereits zur obgligatorischen Hymne auf, die Partie sollte kurz danach beginnen. Doch sie hatten nicht mit den Fans von Real gerechnet, die einen hinter dem Tor stehenden Schutzzaun zum Einsturz brachten und das daran fest-gemachte Gehäuse ebenfalls. Ein Ersatz-Tor konnte erst nach einer Stunde aufgetrieben werden, sodass die Partie mit deutlicher Verspätung begann. Der damals übertragende deutsche TV-Sender RTL nutzte die Unterbrechung für pure Unterhaltung, bei der sich Moderator Jauch und Kommentator Reif mit Wortspielen („das erste Tor ist schon gefallen“) übertrafen. Das schließlich doch noch angepfiffene Match, in dem Real mit einem 2:0 den Final-Einzug perfekt machte, war bei dann bei weitem nicht so spektakulär wie das kuriose ‚Vorspiel‘.

  • FC Bayern – Manchester United (18.04.2001)

Ebenfalls vor dem Anpfiff hat sich folgende kuriose Aktion 2001 zugetragen. Nachdem sich beide Mannschaften jeweils kurz vor dem Anstoß zum Pressefoto aufstellten, schlich sich gänzlich unbemerkt ein Fan auf den Platz. Der Brite Karl Power stellte sich wie selbstverständlich neben die Manchester-Stars und fiel – dank vollständiger Spielkleidung – den Zuschauern und Ordnern nicht auf. Nur die United-Spieler guckten etwas irritiert bei dem Mannschaftsfoto, das bis heute das Einzige ist, auf dem statt elf zwölf Akteure zu sehen sind.

Vom Last-Minute-K.O. bis zum deutschen Finale

Zusätzlich zu den spektakulären Momenten hatten es auch die Champions-League-Endspiele stets in sich. Von der Last-Minute-Niederlage der Bayern gegen Manchester über des spektakulären Comeback Liverpools bis hin zum deutschen Finale zwischen den Münchenern und Dortmund. Sicherlich hat jedes Endspiel seine Geschichte zu erzählen, aus Platzgründen haben wir uns aber für eine Top 3 entschieden.

  1. Sekunden zwischen Traum und Tränen
Der Bayern-Schock. Ole Gunnar Solskjaer trifft in der Nachspielzeit zum Siegtreffer. Imago

90. Spielminute im legendären Camp Nou von Barcelona. Durch ein frühes Freistoßtor von Mario Basler in Führung gegangen, fiebern die Bayern dem ersten Meisterpokal-Triumph seit 1976 entgegen. Nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Noch einmal Ecke. David Beckham bringt den Ball hinein. Auch Torwart Schmeichel ist mit vorne. Die Münchener klären nur halbherzig Richtung 16er, von wo ein Engländer das Leder Richtung Tor schießt. Teddy Sheringham nimmt den Pass direkt und gleicht aus. 1:1. Alles rechnet mit Verlängerung, doch Bayern verfällt in eine Schockstarre und fabriziert einen weiteren Eckball gegen sich. Wieder Beckham. Diesmal am ersten Pfosten verlängert. Hinten steht der eingewechselte Solskjaer und trifft allen Bayern-Fans ins Herz. 2:1. Selbst erfahrene Spieler wie Effenberg und Kahn oder Trainer Hitzfeld konnten im Nachgang nicht erklären, wie sie die Partie noch hergeben konnten.

  1. Wahnsinns-Comeback der Reds

Schlechter hätte das CL-Finale 2005 für den FC Liverpool nicht beginnen können, lag er doch bereits nach einer Minute zurück. Paolo Maldini hatte getroffen. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Zwei Crespo-Tore schienen die Partie zur Pause bereits entschieden haben. Von wegen! Zwischen der 54. und 60. Minute drehten die Engländer völlig auf, erzielten drei Treffer und glich ein verloren geglaubtes Spiel doch noch aus. Entschieden wurde das Match schließlich im Elfmeterschießen, als Keeper Dudek mit zwei parierten Versuchen zum großen Helden avancierte.

  1. Das deutsche Finale
Die Entscheidung im Finale 2013. Arjen Robben trifft gegen Roman Weidenfeller. Imago

Im Mai 2013 standen sich erstmal zwei deutsche Mannschaften in einem Champions-Leauge-Finale gegenüber. Der Meister von 2012 Borussia Dortmund trat gegen den nationalen Titelträger von 2013, den FC Bayern, an. Die Westfalen erwischten den besseren Start und erspielten sich eine Vielzahl von Chancen. Doch die Münchener hatten einen Zerberus im Tor. Manuel Neuer zeigte in dieser Partie, dass er endgültig auf Weltniveau angekommen ist. In der zweiten Hälfte wurde das Spiel dann offener, mit leichtem Chancenplus für Bayern. Mandzukic brachte die Heynckes-Truppe in Führung, doch Gündogan glich per Elfmeter aus. Der Ausgleich brachte den Borussen aber keinen Auftrieb, fortan diktierte München das Geschehen. Kurz vor Schluss schlug Boateng das Leder hoch Richtung 16er. Ribéry nahm an, leitete sehenswert auf Robben weiter, der an Weidenfeller vorbei das 2:1 markierte. Bayern feierte seinen 5. Triumph, während Dortmund in einem schwarz-gelben Tränenmeer versank.