Deine Helden von damals: Ronald Maul

Helden von damals: Ronald Maul

„Bielefeld war die schönste Zeit“

Ronald Maul legte eine beeindruckende Karriere hin. 178 Bundesliga-Spiele absolvierte der gebürtige Jenenser, die meisten davon für Arminia Bielefeld und Hansa Rostock. Als Spieler der Arminia wurde Maul 1999 sogar in den deutschen Confed-Cup-Kader berufen. Im Interview für unsere Rubrik „Helden von damals“ spricht er über seine Ex-Klubs, die Zeit bei der Nationalmannschaft und verrät seinen erlernten Beruf.

Ronald Maul von Arminia Bielefeld
Fühlte sich in Bielefeld am wohlsten: Ex-Armine Ronald Maul. ©Imago/kicker/Liedel

Sie wechselten 1990 als 17-jähriger zum VfL Osnabrück. Wann war Ihnen klar, dass es mit dem Profifußball klappt?
Ronald Maul: „Damals bin ich zum älteren Jahrgang der A-Jugend nach Osnabrück gewechselt. Zeitgleich habe ich das mit einer Berufsausbildung verbunden. Die ging über drei Jahre.

Im Laufe dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit mich in der ersten Mannschaft zu behaupten. Nachdem ich die Lehre abgeschlossen hatte, bekam ich die Möglichkeit einen Profivertrag zu unterschreiben. Das habe ich gemacht, weil ich gemerkt hatte, dass ich mithalten konnte.“

Welchen Beruf hätten Sie denn ergriffen, wären Sie nicht Fußballprofi geworden?
Maul: „Ich habe die Lehre als Kfz-Mechaniker absolviert und sie auch abgeschlossen. Danach habe ich ein Jahr als Kfz-Mechaniker gearbeitet. Das wär´s vermutlich dann auch geworden.“

Stattdessen entschieden Sie sich für den Profifußball. Für Arminia Bielefeld machten Sie 73 Erst- und 58 Zweitligaspiele und feierten zwei Aufstiege. Was verbinden Sie heute mit Ihrer Zeit in Bielefeld?
Maul: „Mit meiner Zeit in Bielefeld verbinde ich die schönsten Erinnerungen an meine Fußball-Karriere. Ich hatte dort eine sehr gute und erfolgreiche Zeit. Man sollte natürlich immer daran denken, dass mit den beiden Aufstiegen auch irgendwann zwei Abstiege verbunden waren.

Das war nun mal in Bielefeld so. Im Großen und Ganzen war das sowohl von der Mannschaft, als auch vom Umfeld her für mich eine sehr schöne Zeit. Ich bin auch heute noch gerne in Bielefeld. Der Verein hat für mich immer seine Reize gehabt. Man ist am Ende auch nicht fünf Jahre in einem Verein, wenn man sich nicht wohlfühlt.“

Eine sensationelle Erfahrung (über seine Zeit bei der Nationalmannschaft)

Was trauen Sie der Arminia in der nächsten Saison zu?
Maul: „Ich wünsche der Arminia, dass sie eine ruhigere Saison erlebt. Nicht wie in diesem Jahr; ich glaube am Endes des Tages waren es vier Trainer in einer Saison. Das ist für keinen Verein sportlich gut, aber auch wirtschaftlich nicht sonderlich prickelnd.

Insofern wünsche ich mir, dass mit den handelnden Personen Ruhe einkehrt und dass sie sich dauerhaft in der zweiten Liga etablieren können. Dann können sie im nächsten Step das gesicherte Mittelfeld in Angriff nehmen.“

Ronald Maul von Hansa Rostock
Rostock war ein Glücksfall – so beschreibt Ronny Maul die Zeit bei Hansa. ©Imago/ulmer

Als Spieler der Arminia wurden Sie 1999 in den Confed-Cup-Kader berufen. Wie war es, plötzlich an der Seite der Platzhirsche Wörns und vor allem Matthäus zu agieren?
Maul: „Im Tross der Nationalmannschaft dabei zu sein und die Leute kennenzulernen, war für mich eine sensationelle Erfahrung. Das ist auch heute noch ein Thema, wenn man alte Kollegen wiedersieht. Sportlich war es, wie jedes mal wenn der Confed-Cup ansteht, fragwürdig, aber für mich als Erfahrung war es natürlich sensationell. Ich habe es als sehr positiv empfunden.“

Welche Worte gab Ihnen Trainer Erich Ribbeck bei Ihren Einsätzen mit auf den Weg?
Maul: „Das lief damals relativ unspektakulär ab. Mit den Temperaturen in Mexiko war die Situation nicht ganz einfach. Insofern haben wir regelmäßig durchgewechselt. Ich kam relativ schnell an die Reihe, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Dann konnte ich loslegen. Man hatte als junger Spieler auch nicht ganz so viel zu verlieren.“

Für den Confed-Cup in Russland wünschten sich mehrere Nationalspieler eine Pause. Denken Sie, dass die Belastung für die Spieler inzwischen zu hoch ist?
Maul: „Das kommt auf die Spieler an. Wenn man in einem Verein spielt, wo man regelmäßig international im Einsatz ist, dann ist der Terminkalender sicherlich extrem voll. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass der DFB hier und da auch anderen Spielern eine Chance gibt.

So durfte ich damals ja auch mal reinschnuppern. In meinen Augen ist das nicht verwerflich. Die Frage in dieser Situation ist dann, welche Erwartung man hat. Die sollte man nicht zu sehr überreizen.“

Das Angebot aus Rostock kam gerade Recht (über seinen Wechsel vom HSV zu Hansa)

Wem aus dem Confed-Cup-Kader trauen Sie in den nächsten Jahren die große Karriere zu?
Maul: „Es gibt schon ein paar, die mittlerweile eine sehr gute Karriere haben. Zum Beispiel Draxler und Trapp aus Paris, die bei einer Topmannschaft spielen. Das sind nicht mehr diese No-Names.

Die meisten haben auch vorher irgendwo bei Top-Vereinen in der Bundesliga gespielt, insofern sind sie dauerhaft auf einem hohen Level unterwegs. Man kann nicht davon sprechen, dass noch jemand aus dem Hut gezaubert wird, der nicht auf dem Zettel stand.“

Nach Bielefeld und Hamburg wechselten Sie 2001 nach Rostock. Wie kam der Wechsel damals zustande?
Maul: „Ich kam beim HSV nicht wirklich zurecht und habe sportlich nicht das gebracht, was man gegenseitig voneinander verlangt hatte. Da kam das Angebot aus Rostock gerade Recht.

Das war im Nachhinein ein Glücksfall. Ich habe mich in den fünf Jahren sehr wohlgefühlt in Rostock. Daran habe ich noch herausragende Erinnerungen. Das ist ein toller Verein, mit einem tollen Umfeld. Man wünscht es dem Verein, dass es in absehbarer Zeit wieder bergauf geht.“

Erst mal findet für die kommende Saison ein großer Umbruch statt. Denken Sie, Hansa ist mit Coach Pavel Dotchev auf dem richtigen Weg in die zweite Liga?
Maul: „Das kann ich schlecht beurteilen. Bei Hansa wird es extrem wichtig sein, dass Ruhe in die Vereinsführung einkehrt und vielleicht auch ein bisschen mehr Fußballfachwissen. Auch, dass die handelnden Personen mehr Weitblick zeigen.

Das wäre die Grundvoraussetzung, um dauerhaft Erfolg zu haben. Am Ende des Tages muss eine gewisse Zuverlässigkeit entstehen. Wenn das gegeben ist, dann ist so ein Verein jederzeit wieder zu bewegen.“

Vielen Dank für das Interview, Herr Maul!

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