Deine Helden von damals: Fatmir Vata

Deine Helden von damals: Fatmir Vata

„Mein Herz schlägt für die Arminia“

Fatmir Vata hat im vergangenen Sommer erstmals eine Mannschaft als Trainer übernommen. Doch aufgrund von argen finanziellen Problemen beim FC Gütersloh kann es sein, dass sich der 45-Jährige schon bald nach einem neuen Verein umsehen muss.

Gütersloh ist Fatmir Vatas erste Trainerstation.
Fatmir Vata ist seit vergangenem Sommer Trainer des FC Gütersloh. ©Imago/Dünhölter SportPresseFoto

Am liebsten würde der gebürtige Albaner irgendwann mal wieder für seinen Herzensverein Arminia Bielefeld arbeiten. Wie er die Chancen des DSC auf den Klassenerhalt beurteilt und ob er an den Aufstieg seines anderen Ex-Vereins Waldhof Mannheim glaubt, hat uns Fatmir Vata im Interview für die Rubrik „Deine Helden von damals“ verraten!

Herr Vata, was ist das für ein Gefühl, wenn man damit rechnen muss, dass es seinen aktuellen Arbeitgeber im Sommer vielleicht nicht mehr gibt?
Fatmir Vata: „Das ist natürlich ein schlechtes Gefühl – für mich, die Spieler, den Verein und die ganze Stadt Gütersloh. Aber wir haben schon so viel über diese Situation gesprochen; die Mannschaft hat teilweise bereits die richtige Antwort darauf auf dem Platz gegeben. Der Rest liegt nicht in unseren Händen. Jetzt ist die Wirtschaft dran und muss entscheiden, ob sie den Verein sterben lassen will.“

Dem FC Gütersloh fehlt eine Menge Geld, um den Spielbetrieb zu finanzieren. Wie gehen Ihre Spieler damit um?
Vata: „Mein Co-Trainer und ich sind natürlich ständig in Gesprächen mit den Spielern. Wir versuchen, die Mannschaft intakt zu halten. Das ist aber leichter gesagt als getan.

Die Spieler verdienen hier keine großen Beträge, und momentan kommt das Geld auch nicht pünktlich. Aber es geht für uns als Trainer und für die Spieler darum, gute Leistungen zu zeigen, damit wir – wenn es hier nicht weitergehen sollte – alle einen neuen Arbeitgeber finden.“

Sie sind inzwischen Fußballlehrer. Warum sind Sie nicht in einer höheren Liga ins Trainer-Geschäft eingestiegen?
Vata: „Ich habe meinen Fußballlehrer vor eineinhalb Jahren in Albanien gemacht. Da hatte ich Tutoren wie Conte, Montella und Inzaghi – das war absolut top. Von den Italienern kann man ja auch taktisch viel lernen.

Ich habe auch gedacht, dass ich mindestens in der Regionalliga anfangen würde. Aber es kam keine Anfrage. Deshalb habe ich mich für Gütersloh entschieden, das liegt ja nur 20 Kilometer von meinem Zuhause in Bielefeld entfernt.“

Ich will Bielefeld helfen und etwas zurückgeben. (Fatmir Vata)

Apropos Bielefeld: Sie haben vor Kurzem mal gesagt, dass es Ihr Ziel sei, Cheftrainer der Arminia zu werden.
Vata: „Ja, ich habe sechs tolle Jahre dort verbracht. Durch Arminia bin ich in Europa ein bisschen bekannter geworden. Deshalb will ich diesem Verein helfen und etwas zurückgeben, in irgendeiner Position. Mein Herz schlägt für die Arminia. Die Verantwortlichen dort kennen meine Telefonnummer – ich hoffe, dass ich irgendwann die Chance bei der Arminia bekomme.“

Der DSC hat kürzlich zum zweiten Mal in dieser Saison den Trainer gewechselt, Jeff Saibene hat nun das Sagen. Glauben Sie, dass er die Mannschaft vor dem Sturz in die 3. Liga bewahren wird?
Vata: „Ich glaube schon. Nachdem Arminia glücklich einen Punkt in Würzburg geholt hat, habe ich ein Interview mit ihm gelesen. Mir hat sehr gefallen, was er da gesagt hat. Und ich bin froh, dass ihm insgesamt ein guter Start gelungen ist.“

Mit Gegnern wie Braunschweig und Dresden hat Bielefeld aber noch ein anspruchsvolles Restprogramm. Das wird ein harter Gang, oder?
Vata: „Aber das wussten der Trainer und die Verantwortlichen von Anfang an. Und Arminia hat gegen die starken Teams der Liga in dieser Saison oft ganz gut gespielt. Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass Arminia den Klassenerhalt schafft.

Falls es nicht reicht, müssen sich die Verantwortlichen an die eigene Nase fassen. Wenn Bielefeld absteigt, dann muss es sofort Konsequenzen geben – egal, welche Position es trifft.“

Fatmir Vata hat 140 Pflichtspiele für den DSC auf dem Buckel.
Für keinen Klub absolvierte Fatmir Vata so viele Spiele wie für Arminia Bielefeld. ©Imago/PMK

Wie oft sind Sie heute noch bei Spielen auf der Bielefelder Alm zu Gast?
Vata: „Ich bin jetzt seit einem Jahr Trainer in Gütersloh, da schaffe ich es nicht mehr ganz so oft ins Stadion. Aber mindestens zwei- bis dreimal im Jahr klappt es schon noch.“

Ihr erster Klub in Deutschland war allerdings nicht die Arminia, sondern Waldhof Mannheim.
Vata: „Ja, ich mag diesen Verein unglaublich. Dort hatte ich eineinhalb Jahre lang eine wirklich tolle Zeit. Unter Uwe Rapolder hab ich den besten Fußball meiner Karriere gespielt. Ich glaube, die Leute in Mannheim haben mich in guter Erinnerung behalten. Und ich könnte mir auch gut vorstellen, Waldhof irgendwann einmal zu trainieren. Der Verein hat tolle Fans und ein tolles Stadion.“

Unter Uwe Rapolder haben Sie so viele Spiele gemacht wie unter keinem anderen Trainer. Wie sehr hat er Sie beeinflusst?
Vata: „Uwe ist für mich der beste Trainer, den ich je gehabt habe. Von ihm habe ich am meisten gelernt. 70 bis 80 Prozent meiner Trainingsmethoden habe ich mir bei Uwe Rapolder abgeschaut. Ich habe aber auch viel von Benno Möhlmann und Thomas von Heesen gelernt.“

Mannheim gehört einfach in die 2. Liga. (Fatmir Vata)

Mannheim ist auf einem guten Weg, in die 3. Liga zurückzukehren. Glauben Sie, dass es in diesem Jahr klappen kann?
Vata: „Ich habe schon letztes Jahr die Daumen gedrückt, als sie in der Relegation an Lotte gescheitert sind. Dieses Jahr muss ich meine Daumen wohl noch ein bisschen fester drücken (lacht). Ich wünsche dem Verein von Herzen, dass Mannheim es in die 3. Liga schafft und dann vielleicht in zwei Jahren auch wieder in die 2. Bundesliga kommen kann. Dieser Traditionsverein gehört einfach in die 2. Liga.“

Zum Schluss noch ein Blick auf Ihre Karriere in der albanischen Nationalelf. Sind Sie zufrieden mit den 17 Länderspielen, die Sie gemacht haben?
Vata: „Nein! (lacht) Es gab damals ein großes Missverständnis mit unserem Trainer Hans-Peter Briegel. Ich habe damals gesagt: So lange der Nationaltrainer ist, will ich kein Spiel mehr für mein Land machen.

Da habe ich ein bisschen überreagiert, aber es war eben eine emotionale Situation für mich. Ich bin stolz auf meine 17 Länderspiele, aber wenn es damals nicht zu diesem Missverständnis gekommen wäre, hätte ich wohl 30, 40 Spiele gemacht.“

Wäre nicht auch der Nationaltrainer-Posten in Albanien etwas für Sie?
Vata: „Klar, das ist das größte Ziel für jeden ehemaligen Nationalspieler, der jetzt Trainer ist. Aber erst einmal muss ich hier in Deutschland Leistung zeigen und in eine höhere Liga kommen. Ich glaube, dass ich ein guter Trainer bin. Aber es hilft nichts, das nur zu sagen – ich muss es im Verein beweisen.“

Herr Vata, vielen Dank für das Interview!

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