Deine Helden von damals: Dariusz Wosz

Deine Helden von damals: Dariusz Wosz

„Hertha unter den ersten Fünf? Hätte ich nie gedacht!“

In Polen geboren, in der DDR aufgewachsen und in der Bundesliga zur „Zaubermaus“ geworden – Dariusz Wosz hat um die Jahrtausendwende mit seinen Dribblings die deutschen Fußball-Fans verzückt. In einer Zeit, in der es um die Nationalmannschaft nicht besonders gut bestellt war, galt er als einer der wenigen Lichtblicke.

Dariusz Wosz im Training mit dem Ball.
Dariusz Wosz arbeitet heute mit Nachwuchs-Talenten in der VfL-FUSSBALLSCHULE. ©Imago

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielern hielt der heute 46-Jährige nicht viel von Vereinswechseln. Nur für drei Profi-Vereine (Hallescher FC, VfL Bochum und Hertha BSC Berlin) hat er seine Fußballschuhe geschnürt. Heute arbeitet Wosz in der VfL-FUSSBALLSCHULE. Im Interview für unsere Rubrik „Deine Helden von damals“ blickt er auf seine aktive Karriere zurück und analysiert die Situationen seiner früheren Klubs.

Dariusz Wosz, Ihre fußballerische Karriere begann so richtig beim Halleschen FC. Als Teenager haben Sie noch in der DDR-Oberliga gekickt. Wie haben Sie die letzten Jahre in dieser Liga erlebt?
Dariusz Wosz: „Das ging ja relativ schnell wieder vorbei. Ich durfte damals zusammen mit René Tretschok in die Liga reinschnuppern. Wir hatten Glück, dass der Trainer Karl Trautmann auf die Jugend gesetzt hat.“

Wie dankbar sind Sie dem Halleschen FC für diese Chance?
Wosz: „In erster Linie bin ich meinen früheren Trainern dankbar – egal ob denen bei Motor Halle, wo ich angefangen habe, oder Empor Halle oder eben Karl Trautmann beim HFC. Dem Halleschen FC selbst bin ich aber natürlich auch dankbar, weil ich dort meine Profi-Karriere starten konnte.“

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Im Winter 1992 sind Sie zum VfL Bochum gewechselt. Warum haben Sie sich damals für das Ruhrgebiet entschieden?
Wosz: „Ich wollte unbedingt Bundesliga spielen und dachte, dass ich mich bei einem kleineren Verein eher durchsetzen würde. Man muss sich da auch selbst gut einschätzen können, deswegen habe ich den VfL gewählt und nicht irgendeinen anderen Verein.“

Es gab also noch andere Angebote?
Wosz: „Klar gab es da noch Ost-Vereine wie Dynamo Dresden, aber ich wollte unbedingt nach Bochum. Nicht zuletzt, weil mich das Stadion fasziniert hat. So etwas kannte ich vorher ja nicht.“

Sechs Jahre später ging es für Sie weiter zu Hertha BSC Berlin. Gleich in ihrer ersten Saison in der Hauptstadt gelang Ihnen die Qualifikation für die Champions League. Was war das für eine Zeit?
Wosz: „Ganz ehrlich, das war mit das Harmonischste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Wir haben viele Spieler gehabt, die sich auch privat gut verstanden haben. René Tretschok, Michael Preetz, Ante Covic oder der jetzige Hertha-Trainer Pál Dárdai – wir haben schon richtig gut zusammengepasst.“

Pál Dárdai hat das gut hingekriegt. (Dariusz Wosz)

Unter Dárdai könnte sich Hertha in dieser Saison wieder für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Hatten Sie die Berliner dafür vor der Saison auf dem Zettel?
Wosz: „Niemals hätte ich das gedacht, schließlich haben sie in der vergangenen Saison noch gegen den Abstieg gespielt. Und Pál hat ja jetzt auch nicht die große Erfahrung als Trainer.

So etwas kann auch in die Hose gehen, aber er hat das wirklich ganz gut hingekriegt. Die Saison läuft bisher wirklich überragend, aber ich hätte es wirklich nie für möglich gehalten, dass sie jetzt zu den besten fünf Teams der Liga gehören.“

Sie sind damals drei Jahre in Berlin geblieben, danach ging es für Sie zurück zum VfL Bochum. War das gewissermaßen auch Heimweh?
Wosz: „Nein. Damals hat mir Herthas Trainer Jürgen Röber gesagt, dass Marcelinho, der für einen zweistelligen Millionen-Betrag geholt wurde, mir gegenüber die Nase vorne hat.“

Der Frust muss raus bei Dariusz Wosz.
Volles Engagement für seinen VfL Bochum: Die „Zaubermaus“ konnte auch mal laut werden. ©Imago

„Und ich hatte ja immer ein gutes Verhältnis zu Werner Altegoer (ehemaliger VfL-Präsident, Anm. d. Red.). Ich wollte halt immer Fußball spielen und nicht bei Hertha auf der Bank sitzen, weil ein paar Leute aus Brasilien kommen, die vielleicht ein bisschen mehr gekostet haben als ich früher.“

Der VfL hat momentan noch die kleine Chance, in die 1. Liga aufzusteigen. Glauben Sie, dass es reichen kann?
Wosz: „Wenn Leipzig, Freiburg und Nürnberg so weiterspielen wie jetzt, dann wird es nicht reichen. Da können wir machen, was wir wollen. Wir müssen auf Ausrutscher hoffen und bei momentan sieben Punkten Rückstand die restlichen Spiele alle gewinnen – aber das wird bei unserem Restprogramm verdammt schwer.“

Der VfL ist auf einem guten Weg, aufzusteigen. (Dariusz Wosz)

Wenn es mit dem Aufstieg nichts wird, dann wäre die kommende Spielzeit die siebte Zweitliga-Saison des VfL in Folge. Wäre der Aufstieg 2017 dann Pflicht?
Wosz: „Ganz ehrlich: Hätten wir mit Peter Neururer vor drei Jahren nicht die Klasse gehalten, dann wären wir heute in der 3. Liga wie Cottbus oder andere Mannschaften. Wir sind auf einem guten Weg, wieder in die 1. Liga aufzusteigen. Aber man weiß nicht, wie es nächstes Jahr aussieht.

Karlsruhe wäre in der vergangenen Saison fast aufgestiegen und hat dann in dieser Saison lange gebraucht, um in der Tabelle wieder nach oben zu kommen. Aber wir können es schaffen, auch in der kommenden Saison wieder unter den ersten Fünf zu sein.“

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